Eine Forschergruppe des Albert Einstein College of Medicine in New York und weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen in den USA ist in einer retrospektiven Studie der Frage nachgegangen, ob das Risiko für eine Lungenembolie nach einer zerebralen Venenthrombose (CVT = Cerebral vein thrombosis) ähnlich hoch ist wie das Lungenembolie-Risiko nach einer tiefen Venenthrombose (DVT = Deep venous thrombosis). Studienteilnehmer waren 4.754 Patienten mit einer CVT und 241.276 Personen mit einer DVT, die im Zeitraum zwischen 2005 und 2013 in allen Notaufnahmen und Kliniken Kaliforniens, in New York und in Florida behandelt worden waren. Die Analysen und statistischen Berechungen der Wissenschaftler ergaben, dass in dem durchschnittlichen Follow-up von 3,4 Jahren 138 Patienten mit einer CVT und 23.063 Studienteilnehmer mit einer DVT eine Lungenembolie entwickelt hatten. Es zeigte sich, dass die CVT-Patienten jünger und häufiger weiblich waren als die DVT-Patienten und außerdem weniger Risikofaktoren für eine Thromboembolie aufwiesen. Während des Hospitalisierung-Zeitraums lag die Lungenembolie-Rate in der Gruppe der CVT-Patienten bei 1,4 % und in der Gruppe der DVT-Patienten bei 6,6 %. Nach 5 Jahren betrug die kumulative Lungenembolie-Rate nach einer CVT 3,4 % und nach einer DVT 10,9 %. Insgesamt war die CVT mit einem geringeren adjustierten Risiko für eine Lungenembolie assoziiert als die DVT. Das Fazit: Das Risiko für eine Lungenembolie nach einer zerebralen Venenthrombose ist signifikant geringer als nach einer tiefen Venenthrombose, und bei Patienten mit einer zerebralen Venenthrombose besteht das größte Lungenembolie-Risiko in der Zeit des stationären Aufenthaltes, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus Stroke 2017, Feb 22, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite