Verstärkte Muskelaktivität während REM-Schlaf ist Erkrankungsmerkmal bei Parkinson-Patienten mit „Freezing of Gait“
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Northwestern University, Chicago, der San Diego State University, Kalifornien, der University of Florida, Gainesville und der University of Minnesota, Minneapolis, USA, haben vor Kurzem in einer Querschnittstudie die Hypothese untersucht, dass Parkinson-Patienten mit „Freezing of Gait“ vergleichbare Schlafstörungen zeigen, wie sie bei Patienten mit REM-Schlafstörungen zu beobachten sind. Des Weiteren gingen sie der Frage nach, ob sich diese Veränderungen im Schlafmuster in irgendeiner Form von denen von Parkinson-Patienten ohne „Freezing of Gait“ sowie von gesunden altersentsprechenden Kontrollpersonen unterscheiden. Beim „Freezing of Gait“ (FOG) handelt es sich um eine besondere Form der Gangstörung, die beim Morbus Parkinson vor allem im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium in Erscheinung treten kann. Hauptmerkmale des FOG sind Unterbrechungen der Bewegungsinitiierung und des Bewegungsablaufs, die insbesondere zu Beginn des Gehens, bei Drehungen, beim Auftauchen von Hindernissen oder auch bei mentaler Ablenkung auftreten können. Die US-amerikanischen Forscher teilten die Teilnehmer ihrer Studie in 4 Gruppen ein und führten bei ihnen über Nacht polysomnographische Untersuchungen durch. Bei den einzelnen Gruppen handelte es sich um Personen mit REM-Schlafstörungen, um Parkinson-Patienten ohne FOG, um Parkinson-Patienten mit FOG sowie um gesunde Kontrollpersonen. Mittels EMG der Kinnregion wurde die tonische und die phasische Muskelaktivität während der REM-Schlafphase ermittelt, diese zwischen den einzelnen Gruppen miteinander verglichen und mit den Erkrankungskriterien in Korrelation gebracht. Hinsichtlich des Schweregrades und der Dauer der Parkinsonerkrankung sowie der dopaminergen Medikation bestand kein Unterschied zwischen der Gruppe der Patienten mit und der ohne FOG. In der Polysomnographie zeigte sich, dass bei den Patienten mit der REM-Schlafstörung und denen mit Morbus Parkinson und FOG die tonische Muskelaktivität signifikant höher war als in den beiden anderen Gruppen. Kein Unterschied im tonischen EMG war hingegen zwischen Parkinson-Patienten mit FOG und der REM-Schlafstörungsgruppe sowie im tonischen oder phasischen EMG zwischen den Parkinson-Patienten ohne FOG und der Kontrollgruppe zu beobachten. Die phasische Muskelaktivität schließlich war in der Gruppe der Personen mit REM-Schlafstörungen im Vergleich zu den übrigen Gruppen sowie in der Gruppe der Patienten mit Morbus Parkinson und FOG im Vergleich zu der Kontrollgruppe deutlich höher. Zwischen der Parkinson-FOG-Gruppe und der Gruppe von Patienten ohne FOG war diesbezüglich wiederum kein Unterschied festzustellen. Diese Studienergebnisse untermauern die Vermutung, dass eine verstärkte Muskelaktivität in der REM-Schlafphase ein Erkrankungsmerkmal bei Patienten mit Morbus-Parkinson und „Freezing of Gait“ ist, so die Wissenschaftler.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 13:09): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Verstaerkte-Muskelaktivitaet-waehrend-REM-Schlaf-ist-Erkrank.htm
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