Bei einem nicht unerheblichen Anteil von hospitalisierten Patienten mit Morbus Parkinson haben sich offenbar zum Zeitpunkt der Entlassung aus dem Krankenhaus die motorischen Funktionen verschlechtert. Wissenschaftler des Department of Neurology, Orbis Medical Centre in Sittard-Geleen, Niederlanden, konnten in einer prospektiven Studie zeigen, dass die Ursachen hierfür vor allem Medikationsfehler oder das Auftreten von Infektionen sind. Die Forscher werteten die Daten von allen Parkinson-Patienten aus, die innerhalb eines Jahres in ein niederländisches Lehrkrankenhaus eingeliefert wurden. Dabei analysierten sie mögliche Komplikationen, alle Interventionen sowie die Medikamenten-Distribution. Zusätzlich wurde sowohl bei der stationären Aufnahme als auch am Entlassungstag der motorische Status der Patienten mit Hilfe der UPDRS-III (= Unified Parkinson's Disease Rating Scale Part III) ermittelt. Es zeigte sich, dass 48 % der insgesamt 46 stationär aufgenommenen Patienten Komplikationen entwickelten, und zwar hauptsächlich eine Konfusion bzw. ein Delirium (24 %) und Infektionen (15 %). Bei der Entlassung aus dem Krankenhaus hatte sich bei 28 % der Studienteilnehmer die Motorik mit einer Zunahme des UPDRS-III um mehr als 5 Punkte verschlechtert. Die weiteren Nachforschungen ergaben, dass in 39 % aller Fälle Medikationsfehler vorlagen. Dies war dann auch der wesentlichste Risikofaktor für eine Verschlechterung der motorischen Funktionen, gefolgt von Infektionen während des stationären Aufenthaltes und dem Unvermögen der Patienten, die eigene Parkinsonmedikation selbst zu kontrollieren. Insgesamt 24 % der Patienten durften und konnten sich selbst um die eigene Medikamenteneinnahme kümmern. Von ihnen zeigte kein einziger eine Verschlechterung der Symptomatik. Nach Ansicht der Studienautoren müssen Medikationsfehler bei stationär betreuten Parkinson-Patienten vermieden werden, um die Versorgungsqualität der Betroffenen zu verbessern. Dies könne auch dadurch erreicht werden, dass den Patienten nach Möglichkeit erlaubt wird, ihre Parkinsonmedikation selbst in die Hand zu nehmen.