Untersuchung von Retina-Veränderungen mittels optischer Kohärenztomografie zur Differenzierung zwischen Morbus Parkinson und anderen Tremor-Erkrankungen nicht geeignet
Es besteht die Vermutung, dass die optische Kohärenztomografie (OCT) eine Untersuchungsmethode ist, mittels derer man Retina-Veränderungen bei neurodegenerativen Erkrankungen diagnostizieren kann. Ob die OCT auch dazu geeignet ist, einen Morbus Parkinson von anderen Tremor-Erkrankungen zu unterscheiden, ist bislang nicht bekannt. Türkische Wissenschaftler der Bezmialem Vakif University in Istanbul haben in diesem Zusammenhang vor Kurzem im Rahmen einer Studie mit Hilfe der OCT die morphologischen Veränderungen der Netzhaut von Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung, einem essentiellen Tremor (ET) oder einem essentiellen Parkinson-Tremor (ET-PD) untersucht. Teilnehmer waren 21 Parkinson-Patienten, 12 Personen mit einem ET, weitere 12 mit einem ET-PD und 22 altersentsprechende gesunde Kontrollpersonen. Alle Probanden unterzogen sich einer detaillierten neurologischen und ophtalmologischen Untersuchung beider Augen. Zudem wurden in allen Quadranten mittels OCT Messungen der Dicke der Makula und der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL = retinal nerve fiber layer) durchgeführt. In Bezug auf das Lebensalter und das Geschlecht der Studienteilnehmer bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Es zeigte sich, dass die RNFL-Dicke bei den Parkinson-Patienten im Mittel geringer war als bei den ET-Patienten. Außerdem war sie in der Parkinson-Gruppe im superioren Quadranten im Vergleich zu der ET- und der Kontrollgruppe geringer. Signifikante Unterschiede waren darüber hinaus bei den meisten der Parameter der Makula-Dicke zu beobachten, außer bei der foveolaren and fovealen Dicke. Korrelationen zwischen verschiedenen OTC-Parametern und der Dauer oder dem Schweregrad der Erkrankung fanden sich in allen Patientengruppen. Zwar zeigten sich bei den Parkinson-Patienten im Vergleich zu den ET-Patienten retinale Veränderungen, durch die OCT konnten jedoch keine signifikanten Netzhautveränderungen bei den ET- und den ET-PD-Patienten im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen detektiert werden. Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine Netzhautuntersuchung mittels OCT nicht dazu geeignet ist, um zwischen einem Morbus Parkinson und anderen Tremor-Erkrankungen zu unterscheiden, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 02.05.2024 - 21:49): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Untersuchung-von-Retina-Veraenderungen-mittels-optischer-Koh.htm
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