Symptome einer Multiplen Sklerose im Prodromalstadium der Erkrankung
Eine Fatigue, Schlafstörungen, eine Anämie und Schmerzen sind offenbar wichtige Symptome, die noch vor der eigentlichen Diagnose auf die Entwicklung einer Multiplen Sklerose (MS) hindeuten können. Zu diesem Ergebnis kommen kanadische Wissenschaftler der University of British Columbia in Vancouver im Rahmen einer bevölkerungsbasierten, gematchten Kohortenstudie. Untersucht wurden die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von Fatigue, Schlafstörungen, Anämie und Schmerzen in einem Zeitraum von 5 Jahren vor der Diagnose von demyelinisierenden Schäden oder MS-Symptomen bei Personen mit einer MS im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Außerdem verglichen die Forscher die Häufigkeiten von Arztbesuchen wegen der genannten Symptome. Berücksichtigt wurden dabei auch mögliche modifizierende Effekte des Lebensalters und Geschlechts der Probanden. Insgesamt wurden vor der Diagnose erster Demyelinisierungserscheinungen 6.863 MS-Patienten und 31.865 Kontrollpersonen oder vor Auftreten von MS-Symptomen 966 Patienten mit MS und 4.534 Personen der Kontrollgruppe untersucht. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass bei den MS-Fällen in den 5 Jahren vor der Diagnose von Demyelinisierungen eine Fatigue, Schlafstörungen, eine Anämie und Schmerzen, aber auch Arztbesuche deutlich häufiger waren als bei den gesunden Kontrollpersonen. Außerdem zeigte sich, dass bei den Männern die Assoziation zwischen einer MS und einer Anämie deutlich größer war als bei den Frauen und die Assoziation zwischen der MS und Schmerzen mit dem Lebensalter zunahm. Nicht zuletzt wiesen die MS-Patienten auch eine höhere Prävalenz für einen Symptombeginn vor Erkrankungsausbruch, für Schlafstörungen und Schmerzen auf. Das Fazit der Wissenschaftler: Eine Fatigue, Schlafstörungen, eine Anämie und Schmerzen sind bei Patienten mit einer Multiplen Sklerose im Prodromalstadium sehr oft anzutreffen. Darüber hinaus leiden Männer häufiger unter einer Anämie als Frauen und Schmerzen sind bei älteren Erwachsenen häufiger anzutreffen als bei jüngeren Patienten.
(drs)
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