Es gibt offenbar ganz bestimmte Faktoren im Jugendalter, die das Risiko erhöhen, im späteren Alter als Erwachsener eine Alkoholsucht zu entwickeln. Dies zeigt eine prospektive Longitudinalstudie des Department of Mental Health and Substance Abuse Services, Child and Adolescent Mental Health Unit, National Institute for Health and Welfare, Helsinki, Finnland. Studienteilnehmer zu Beginn der Untersuchung waren alle 16-jährigen Schüler einer finnischen Stadt (n=1.471). Die Jugendlichen wurden zum Zeitpunkt ihres Schulbesuches hinsichtlich ihrer Lebensumstände und eines möglichen Substanzmissbrauchs befragt. Eine zweite postalische Befragung der 805 weiblichen und 666 männlichen Probanden erfolgte 32 Jahre später. Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab, dass es sowohl bestimmte sozioökonomische als auch familiäre und personelle Gegebenheiten gab, die mit einem exzessiven Alkoholkonsum im späteren Erwachsenenalter assoziiert waren. Einfluss hatte aber auch der jeweilige Lebensstil der Kinder. Weiterführende Analysen zeigten, dass bei männlichen Jugendlichen vor allem eine Scheidung der Eltern, eine depressive Symptomatik, der Freundeskreis und ein moderates oder Betrunkensein-orientiertes Verhalten mit einem hohem Risiko für eine Alkoholabhängigkeit im Erwachsenenalter assoziiert waren. Bei den 16-jährigen Mädchen waren hingegen vor allem das Betrunkensein-orientierte Verhalten und ein hoher Nikotinkonsum Prädiktoren für einen späteren exzessiven Alkoholgenuss. Nach Ansicht der Wissenschaftler wäre es wichtig, künftig ein maßgeschneidertes Muster bestimmter psychosozialer Risikofaktoren bei Jugendlichen zu erstellen und bei Substanzmissbrauch frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um damit das Risiko für einen übermäßigen Alkoholkonsum im Erwachsenalter zu verringern.