Soziale Kognition bereits während früher Parkinson-Stadien beeinträchtigt
Wissenschaftliche Untersuchungen früherer Jahre haben gezeigt, dass die "Theory of Mind" (ToM), also die Fähigkeit, Bewusstseinsvorgänge wie z. B. Gefühle oder Bedürfnisse in anderen Personen zu erkennen, bei Parkinson-Patienten in fortgeschrittenen Stadien beeinträchtigt sein kann. Störungen in diesem Bereich der sozialen Kognition treten aber möglicherweise bereits in frühen Phasen der Erkrankung auf. Zu diesem Ergebnis zumindest kommen Wissenschaftler vom Institute of Neuroscience an der Favaloro University in Buenos Aires, Argentinien und vom Laboratory of Neuroscience an der Universidad Diego Portales, Chile, aufgrund einer Studie, in der sie die "ToM"-Defizite von 36 Patienten in einem frühen Parkinson-Stadium mit denen von 36 gesunden Kontrollpersonen verglichen. Die Beeinträchtigungen in den affektiven und kognitiven Bereichen der "ToM" wurden durch zwei Aufgabenstellungen bewertet. Mit Hilfe von neuropsychologischen Untersuchungen sowie den klassischen exekutiven Testverfahren sollte die Beziehung zwischen sozialer Kognition und den Exekutivfunktionen beurteilt werden. Zusätzlich wurde der Einfluss von Medikamenten auf die Testergebnisse analysiert. Die Auswertung der Daten ergab, dass die Fähigkeit zur Mentalisierung bereits während der Anfangsstadien der Erkrankung eingeschränkt ist und, dass sich diese Defizite auf die kognitiven Prozesse negativ auswirken. Es konnte kein Zusammenhang mit den exekutiven Funktionen, einer Depression oder der Art der Medikation festgestellt werden. Da von den "ToM"-Beeinträchtigungen auch die sozialen Interaktionen und die Lebensqualität der Parkinson-Patienten betroffen sind, ist deren frühes Erkennen besonders wichtig, so die Autoren.
(map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Exzessive Tagesschläfrigkeit häufiges Symptom bei RLS-Patienten
      Französiche Forscher des Hospital Center University De Montpellier haben vor Kurzem im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie die Häufigkeit subjektiv berichteter und objektiver exzessiver Tagesschläfrigkeit (EDS) zwischen Patienten mit einem Restless Legs-Syndrom (RLS) und gesunden Kontrollpersonen mite...
      Mehr
    • Ultrahochverarbeitete Lebensmittel schaden der Hirngesundheit
      Prävention von neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Demenz oder Schlaganfall wird dieses Jahr am internationalen „World Brain Day“, der am 22. Juli 2025 stattfindet, in den Vordergrund gestellt. Wären doch allein 45 % aller Demenzfälle und fast 90 % aller Schlaganfälle vermeidbar.
      Mehr
    • Zur Entscheidungsfindung nutzen Menschen im Gehirn kodierte Informationen
      Informationen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, werden von den Menschen oft ignoriert. Daraus resultiert eine Tendenz, die eigenen Urteile immer wieder zu bestätigen – dies wird auch als „Confirmation bias“ bezeichnet. Dabei sind sowohl die eine Entscheidung bestätigenden als auch die ih...
      Mehr
    • Defekter Zelltransporter Auslöser für seltene Form der Epilepsie
      Citrat, das negativ geladene Ion der Zitronensäure, ist ein elementarer Bestandteil im Stoffwechsel jeder Zelle. Für Nervenzellen spielt Citrat eine besonders wichtige Rolle: Als sogenannter „Neuromodulator“ beeinflusst es deren Aktivität und ist daher im Liquor, der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, ...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 19.07.2025 - 18:41): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Soziale-Kognition-bereits-waehrend-frueher-Parkinson-Stadien.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239