S1-Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ ergänzt

Migräne ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, in der Regel sehr starke, einseitige Kopfschmerzen. Viele Patienten leiden zeitgleich zu den Kopfschmerzen unter Übelkeit und Erbrechen. Neue wirksame Substanzen zur Prophylaxe von Migräneanfällen sind monoklonale Antikörper, die gegen den CGRP-Rezeptor (Erenumab) oder gegen CGRP (Eptinezumab, Fremanezumab, Galcanezumab) eingesetzt werden und somit das Therapiespektrum sinnvoll erweitern. Die Verschreibung dieser relativ teuren Präparate sollte jedoch nur bei Patienten erfolgen, bei denen herkömmliche Mikränepräparate keine Wirkung zeigen oder kontraindiziert sind, so die Handlungsempfehlung der Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN) und der Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMGK). Sie haben nun gemeinsam eine Ergänzung der bestehenden S1-Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ erstellt, die einen vernünftigen Einsatz der neuen Substanzklasse empfiehlt.

„Wir Mediziner möchten den Menschen helfen, aber wir unterliegen auch dem Wirtschaftlichkeitsgebot und dürfen Patienten keine teuren Therapien verschreiben, wenn günstigere einen ebenso guten Effekt haben oder die teuren im Einzelfall nicht einmal wirken. Wir haben daher diese Handlungsempfehlung mit Augenmaß entwickelt, die sicherstellt, dass jeder Patient eine wirksame Therapie erhält, die aber gleichzeitig einen schonenden Umgang mit den Ressourcen ermöglicht“, erklärt Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. Grundlegend dafür sei die richtige Auswahl der Patienten, die zeitnahe Beurteilung des Therapieerfolgs sowie die Einschränkung der Behandlungsdauer. „Nach sechs bis neun Monaten sollte die Antikörpertherapie pausiert und eine Fortführung erst wieder erwogen werden, wenn sich eine Verschlechterung einstellt“, so der Migräneexperte Prof. Dr. Hans-Christoph Diener. Die neue Leitlinienergänzung enthält einen klaren Therapiealgorithmus, der allen Behandlern eine rasche Orientierung bietet und dafür sorgt, dass bei bestmöglicher Wirtschaftlichkeit jeder Patient optimal versorgt ist.

Quelle: Gemeinsame PI der DGN und DMGK 

(bd)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 02:53): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/S1-Leitlinie--Therapie-der-Migraeneattacke-und-Prophylaxe-de.htm
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