Pathophysiologischer Zusammenhang zwischen systemischer Entzündung und Hirntemperatur bei Morbus Parkinson?

Es gibt möglicherweise einen pathophysiologischen Zusammenhang zwischen einer systemischen Entzündung und der Hirntemperatur beim Morbus Parkinson. Hierauf zumindest deuten die Ergebnisse einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Neurological Sciences“ publizierten Studie aus Taiwan hin. Die Forscher des Kaohsiung Chang Gung Memorial Hospitals und des Chang Gung University College of Medicine in Kaohsiung City untersuchten 103 Parkinson-Patienten (44 Männer und 59 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 60,43 ± 9,12 Jahren und 106 bezügliche des Geschlechts und Lebensalters übereinstimmende gesunde Kontrollpersonen (48 Männer und 58 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 58,16 ± 8,45 Jahren retrospektiv mit diffusionsgewichteter Magnetresonanztomografie-Thermometrie (DW-MRI-Thermometrie), um die intraventrikuläre Hirntemperatur (Tv) zu ermitteln. In Abhängigkeit von ihrem Lebensalter wurden die Studienteilnehmer in 3 Untergruppen eingeteilt. Außerdem bestimmten die Wissenschaftler bei allen Probanden einige Entzündungsmarker, wie die nukleäre DNA, die mitochondriale DNA und die apoptotischen Leukozyten im Plasma sowie die Serum-Adhäsionsmoleküle. Schließlich ermittelten sie die Korrelationen zwischen den Tv-Werten, dem klinischen Schweregrad des Morbus Parkinson und den systemischen Entzündungsmarkern.

Es zeigte sich, dass die Parkinson-Patienten keine natürliche Tendenz einer Abnahme der Tv mit dem Lebensalter aufwiesen. Beim Vergleich der verschiedenen Altersgruppen stellten die Forscher zwar fest, dass die jüngeren Parkinson-Patienten signifikant niedriger Tv-Werte hatten als die jüngeren Kontrollpersonen, bei den älteren Probanden zeigten sich diesbezüglich dagegen keine signifikanten Gruppen-Unterschiede. Insgesamt wiesen die Parkinson-Patienten sowohl geringere Tv-Werte als auch einen erhöhten oxidativen Stress auf als die Kontrollpersonen. Die Hirntemperatur zeigte bei allen Studienteilnehmern positive Korrelationen mit den Entzündungsmarkern, einschließlich der nukleären Plasma-DNA und der L-Selectin-Spiegel.

Diese Studienergebnisse können dazu beitragen, die dem Morbus Parkinson zugrunde liegenden Pathogenese noch genauer zu verstehen, so die Autoren.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 13:21): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Pathophysiologischer-Zusammenhang-zwischen-systemischer-Entz.htm
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