Bei Patienten mit einem Morbus Parkinson gibt es offenbar eine Assoziation zwischen einer bestehenden obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und einer verstärkten Schläfrigkeit sowie einer kognitiven Dysfunktion. Hierauf deuten die Ergebnisse einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Neurology“ publizierten Studie von Wissenschaftlern der Universidad del Desarrollo in Santiago, Chile und des McGill University Health Centre in Montreal, Kanada, hin. Studienteilnehmer waren 67 Patienten mit einem idiopathischen Morbus Parkinson (61,2 % Männer und 38,8 % Frauen) im durchschnittlichen Alter von 64,4 Jahren, einem mittleren Schweregrad der Erkrankung von 21,9 Punkten auf der „Movement Disorder Society Unified Parkinson's Disease Rating Scale (MDS-UPDRS)“ und einer durchschnittlichen Levodopa-Äquivalentdosis (LED) von 752,4 mg/Tag. Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab, dass insgesamt 47 der 67 Patienten (61,6 %) eine OSA entwickelt hatten (mittlerer Apnoe-Hypopnoe-Index AHI 27,1/h) und 57 Personen (85 %) nicht-motorische Symptome aufwiesen. Außerdem zeigte sich, dass die Punktwerte beim MoCA (= Montreal Cognitive Assessment) und auf der ESS (= Epworth Sleepiness Scale) mit dem AHI assoziiert waren, und zwar nach Adjustierung für das Lebensalter, das Geschlecht, dem BMI (= Body-Mass-Index), der LED und dem Hoehn & Yahr-Stadium. Die ESS wiederum war mit den respiratorischen Arousals und der intermittierenden Hypoxämie assoziiert. Eine negative Assoziation fand sich nur zwischen den MoCA-Werten und den respiratorischen Arousals. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine OSA bei Parkinson-Patienten mit Schläfrigkeit und kognitiver Dysfunktion assoziiert ist, so die Autoren. Dies deute darauf hin, dass die OSA möglicherweise eine reversible Komorbidität dieser beiden nicht-motorischen Symptome ist. Es sollten nach Ansicht der Wissenschaftler weitere Studien durchgeführt werden, um herauszufinden, ob die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe bei Patienten mit Morbus Parkinson die exzessive Tagesschläfrigkeit und die kognitiven Dysfunktionen verbessern kann.
(drs)
Abstract aus Neurology 2017, Feb 22, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite