Nucleus subthalamicus: Bester Zielort für tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson
Die elektrische Stimulation des Nucleus subthalamicus mit implantierten Hirnelektroden (DBS-STN = Deep brain stimulation of the subthalamic nucleus) ist eine mögliche Therapiemethode für Patienten mit Morbus Parkinson. Französische Wissenschaftler der Université Pierre et Marie Curie-Paris 6 haben kürzlich in einer Studie genauer untersucht, welche Gründe es für das doch oft zu beobachtende unterschiedliche Outcome der DBS-STN bei Parkinson-Patienten gibt. Hierzu analysierten sie die Daten von 309 Patienten mit Morbus Parkinson, die sich im Zeitraum zwischen 1996 und 2009 einer DBS-STN unterzogen. Zur endgültigen Auswertung kamen dann jedoch nur die Unterlagen von insgesamt 262 der 309 Studienteilnehmer, da nur bei ihnen die prä- und postoperativen Angaben vollständig waren. Es zeigte sich, dass Patienten, bei denen die stimulierenden Kontakte innerhalb des Nucleus subthalamicus lokalisiert waren, ein sehr viel besseres motorisches Resultat hatten als diejenigen, bei denen sich die Elektroden-Kontakte in der Zona incerta des Subthalamus befanden (64 % versus 49 % Verbesserung). In 18 % der Fälle war ein postoperativer kognitiver Abbau zu beobachten, der jedoch bei den meisten Patienten mit dem Operationsvorgang selbst in Zusammenhang stand. Weitere Prädiktoren für ein schlechtes kognitives Outcome waren eine perioperative Konfusion und Psychosen. Die weiteren Datenanalysen ergaben, dass 19 Personen eine Stimulations-induzierte Hypomanie zeigten. Diese hing sowohl mit der Form bzw. den Merkmalen der Parkinsonkrankheit (jüngeres Lebensalter, kürzere Erkrankungsdauer und höhere L-Dopa-Antwortrate) als auch mit einer mehr ventralen Kontaktlokalisation zusammen. Postoperative Depressionen schließlich waren häufiger bei den Patienten zu beobachten, die schon präoperative depressive und/oder verbleibende axiale motorische Symptome aufwiesen. In dieser Studie konnte zum einen gezeigt werden, dass der Nucleus subthalamicus der beste Zielort für die tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson ist, zum anderen, dass ein postoperativer kognitiver Abbau vor allem mit der Operation selbst zusammenhängt sowie eine postoperative Hypomanie mit einer Kombination aus den Erkrankungscharakteristika und einer mehr ventralen STN-Lokalisation assoziiert ist, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 12.05.2024 - 05:15): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Nucleus-subthalamicus--Bester-Zielort-fuer-tiefe-Hirnstimula.htm
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