Beeinträchtigungen des Geruchssinns sind ein sehr häufiges Symptom im Frühstadium des Morbus Parkinson und können den motorischen Symptomen viele Jahre vorausgehen. Eine Forschergruppe der University of Ulsan in Seoul, Korea, hat vor Kurzem in einer Studie untersucht, ob Parkinson-Patienten mit einer Normosmie andere klinische Merkmale und Befunde aufweisen als Patienten mit einer Hyposmie. Teilnehmer waren 208 De novo-Parkinson-Patienten (104 Männer und 104 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 65,4 ± 9,7 Jahren, bei denen eine olfaktorische Funktionstestung und ein DAT-Scan durchgeführt wurden. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass Patienten mit einer Normosmie insgesamt deutlich jünger waren und weniger motorische Beeinträchtigungen aufwiesen als Personen mit einer Hyposmie. Die striatalen subregionalen DAT-Aktivitäten waren zwar in beiden Gruppen etwa gleich, bei den Patienten mit dem normalen Geruchssinn waren jedoch die intersubregionalen Gradienten signifikant höher als bei den Personen mit der Hyposmie. Unter Berücksichtigung des Lebensalters und Geschlechtes der Patienten sowie der Dauer der Symptomatik und der DAT-Aktivität im posterioren Putamen zeigte sich auch in einem allgemeinen linearen Modell, dass die Parkinson-Patienten mit der Normosmie deutlich weniger motorische Störungen aufwiesen als die Studienteilnehmer mit den Geruchsstörungen. Die L-DOPA-Äquivalenzdosis bei einem Follow-up von etwa 2,5 Jahren tendierte in der Gruppe der Patienten mit der Normosmie dazu, niedriger zu sein als in der Vergleichsgruppe. Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass der Morbus Parkinson mit einer Normosmie ein eigenständiger klinischer Phänotyp ist und einen gutartigeren Erkrankungsverlauf aufweist als ein Morbus Parkinson mit einer Hyposmie, so die Wissenschaftler.
(drs)
Abstract aus Neurology 2015; 85(15): 1270-5Zurück zur Startseite