Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu LMNA-assoziierten Myopathien
Die so genannten Lamine A/C sind Proteine, die u. a. eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Zellkern-Struktur, der Transkription und DNA-Replikation spielen. Mutationen im Lamin A/C kodierenden LMNA-Gen sind mit über 10 verschiedenen Krankheiten, den LMNA-assoziierten Myopathien bzw. Laminopathien, assoziiert. Wissenschaftler des Department of Neurology IV, Neuromuscular Diseases and Neuroimmunology, Fondazione IRCCS Istituto Neurologico Carlo Besta in Mailand, Italien, sind kürzlich in einer retrospektiven Studie der Frage nachgegangen, welche klinischen und molekularen Merkmale mit den unterschiedlichen Phänotypen der LMNA-assoziierten Myopathien im Einzelnen assoziiert sind. Teilnehmer waren 78 myopathische Patienten mit einer LMNA-Mutation und 30 familiäre Fälle mit einer LMNA-Mutation ohne muskuläre Beteiligung. Von den 78 Myopathie-Patienten hatten 37 (47 %) eine Gliedergürteldystrophie 1B (LGMD 1B), 18 (23 %) eine kongenitale Muskeldystrophie (MDCL), 17 (22 %) eine Emery-Dreifuss-Muskeldystrophie 2 (EDMD2) und 6 (8 %) eine atypische Myopathie. Die myopathischen Phänotypen wiesen alle eine ähnliche kardiale Beteiligung auf. Die weiteren Datenanalysen ergaben, dass bei 53 % der Myopathie-Patienten (n=41) ein Cardioverter-Defibrillator (ICD) oder ein Herzschrittmacher implantiert werden musste. In der Vergleichsgruppe mit den familiären Fällen ohne Muskelbeteiligung traf dies nur auf 7 Patienten (23 %) zu. Eine Herztransplantation wurde in 8 Fällen der Myopathie-Gruppe (10,3 %), jedoch bei niemandem der Kontrollgruppe durchgeführt. 10 der Patienten der Myopathie-Gruppe starben, unter den familiären Fällen gab es hingegen keine Todesfälle. In genetischen Untersuchungen zeigte sich, dass 14 der EDMD2-Patienten (82 %), 14 der MDCL-Patienten (78 %) und im Vergleich dazu 17 Personen mit LGMD1B und 4 (67 %) der atypischen Myopathie-Fälle Missense-Mutationen aufwiesen. Frameshift-Mutationen fanden sich bei 17 (45 %) der LGMD1B-Patienten sowie in 3 Fällen (18 %) der EDMD2-Gruppe, bei einem (6 %) der MDCL-Patienten und bei 2 Personen (33 %) mit einer atypischen Myopathie. Darüber hinaus entdeckten die Forscher Frameshift-Mutationen bei 30 von 73 Patienten (41 %) mit einer kardialen Beteiligung, jedoch nur bei 4 der 35 Personen (11 %) ohne Herzerkrankung. Diese Studienergebnisse geben neue Einblicke in die LMNA-assoziierten Myopathien, deren Verlauf offenbar vor allem durch die kardiale Beteiligung und damit zusammenhängenden Komplikationen bestimmt ist, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 23.04.2024 - 17:26): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Neue-wissenschaftliche-Erkenntnisse-zu-LMNA-assoziierten-Myo.htm
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