Neue molekularpathologische Erkenntnisse zu PINK1-Mutationen bei Morbus Parkinson
Es ist genetisch bewiesen, dass die Ursache des erblichen bzw. familiären Morbus Parkinson pathogene Mutationen von mitochondrialen Proteinen sind. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Mutationen der so genannten PINK1-Gene (= PTEN-induzierte Kinase 1). Ein Wissenschaftler-Team des UCL Institute of Neurology, London, U.K. und der Neurologischen Abteilung der Universität Lübeck haben nun vor Kurzem in einer Studie untersucht, ob Zellen von Parkinson-Patienten mit einer Reihe von PINK1-Mutationen untereinander auch ähnliche Störungen ihrer mitochondrialen Funktionen aufweisen. Außerdem untersuchten sie, ob die Art und der Schweregrad der pathologischen Veränderungen zwischen den einzelnen Mutationen variieren und mit dem klinischen Erscheinungsbild bzw. -verlauf korrelieren. Hierzu führten sie an lebenden Fibroblasten von Parkinson-Patienten mit PINK1-Mutationen mittels Einzelzell-Techniken Untersuchungen zur Bioenergetik der Mitochondrien durch. Sie stellten fest, dass die Fibroblasten der betroffenen Patienten deutliche Störungen der Bioenergetik aufwiesen. Dies beinhaltete ein verringertes mitochondriales Membranpotential, einen veränderten Redox-Status, eine respiratorische Defizienz, die wiederum von der Substratverfügbarkeit abhängig war, sowie eine vermehrte Sensitivität gegenüber einer Calcium-Stimulation und eine damit in Zusammenhang stehende Öffnung der mitochondrialen Permeability-Poren. Darüber hinaus war eine Zunahme der Basalrate der Produktion freier Radikale in den mutierten Zellen zu beobachten. Die Muster und der Schweregrad der pathologischen Veränderungen variierten zwischen den verschiedenen Mutationen, wobei jedoch ein Zusammenhang zwischen weniger schweren Zelldefekten und einem Beginn der Parkinson-Krankheit im fortgeschrittenen Lebensalter bestand. Diese neuen molekularpathologischen Erkenntnisse zu PINK1-Mutationen bei Morbus Parkinson könnten nach Ansicht der Forscher möglicherweise dazu beitragen, neue Therapiestrategien zur Behandlung des familiären Morbus Parkinson zu entwickeln.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 06.05.2024 - 17:32): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Neue-molekularpathologische-Erkenntnisse-zu-PINK1-Mutationen.htm
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