Neue Studie zum Kalziummetabolismus bei erwachsenen Epilepsie-Patienten und zur Effektivität einer Vitamin D-Supplementierung
Erwachsene Epilepsie-Patienten, die mit Antiepileptika behandelt werden, weisen häufig einen Vitamin D-Mangel auf. Eine Vitamin D-Supplementierung, insbesondere bei Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie, führt allerdings nicht zu einer Verringerung der Anfallsfrequenz. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Unit of Neurology, Neurophysiology, Neurobiology, Department of Medicine des University Campus Bio-Medico in Rom, Italien, in einer Studie mit 160 erwachsenen Epilepsie-Patienten und 42 gesunden Kontrollpersonen. Die Forscher analysierten unter Berücksichtigung der verschiedenen Epilepsie-Merkmale sowie Therapien die Calcium-, Phosphat, iPTH- und 25-Hydroxy-Vitamin D (25[OH]D)-Spiegel im Serum aller Probanden. Darüber hinaus ermittelten sie in einer Subgruppe von 48 Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie den Effekt einer Vitamin D-Supplementierung auf die Anfallskontrolle. Es zeigte sich, dass die erwachsenen Epilepsie-Patienten niedrigere 25[OH]D-Spiegel hatten als die Kontrollpersonen. Nur 25 % der Patienten mit einer Epilepsie wiesen normale 25[OH]D-Spiegel auf, 41,9 % dagegen hatten einen manifesten Vitamin D-Mangel und 33,1 % eine Vitamin D-Insuffizienz. Insgesamt waren die 25[OH]D-Serumspiegel allerdings abhängig von der Dauer der medikamentösen antiepileptischen Therapie, der Anzahl der Antiepileptika und dem Einsatz von Enzym-induzierenden Antiepileptika. So zeigten eine Polytherapie und Enzym-induzierende Antiepileptika einen stärker schädlichen Einfluss auf die 25[OH]D- und Calcium-Serumspiegel der Patienten. Die weiteren Analysen ergaben, dass eine Verabreichung von Vitamin D zu keiner signifikanten Verbesserung der Anfallskontrolle führte. Das Fazit der italienischen Studienautoren: Erwachsene Epilepsie-Patienten, die mit Antiepileptika behandelt werden, weisen in Anhängigkeit vom Epilepsie-Typ und der Art der medikamentösen Therapie zwar häufig einen Vitamin D-Mangel auf, eine Vitamin D-Supplementierung führt bei Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie allerdings nicht zu einer Verringerung der Anfallsfrequenz.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 02.08.2025 - 08:25): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Neue-Studie-zum-Kalziummetabolismus-bei-erwachsenen-Epilepsi.htm
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