Mit Gladiatorenblut und Menschenfleisch gegen Epilepsie- Eine Reise in die Vergangenheit der Europäer
Es ist noch gar nicht so lange her, da war hinsichtlich der Therapie von Krankheiten in Europa alles noch ganz anders. Versetzen wir uns einmal ein paar hundert Jahre zurück ins 16. und 17. Jahrhundert: "Leichenteile und Blut waren Bedarfsartikel, die es in jeder Apotheke gab", so der Medizinhistoriker Richard Sugg von der britischen Durham University. Sugg weiter: "Nicht die Bewohner der Neuen Welt, sondern die Europäer waren die eifrigsten Kannibalen." Von diesen und anderen schaurigen, aber wahren Tatsachen berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel online" kürzlich. Auch hätten schon die Römer das Blut von Gladiatoren gegen die Krankheit Epilepsie getrunken und aus Dänemark wird berichtet, dass sich Epileptiker mit "einer Tasse in der Hand um das Schafott drängten, bereit, das aus dem noch zitternden Körper quellende Blut herunterzustürzen". Die Forscher sind sich einig: In Europa herrschte "medizinischer Kannibalismus", wobei es den Europäern um den "quasi magischen Verzehr von Vitalkraft" gegangen sei. Unschön war es dem Spiegel-Bericht nach allerdings, dass Europas Kannibalismus "ausgesprochen asozial" gewesen sei. Hier zählte nämlich nur die Qualität der menschlichen Körperteile, der Mensch war sozusagen nur "Handelsware". Ganz anders außerhalb Europas: Hier habe "die Person, die aß, zu der Person, die gegessen wurde, fast immer eine Beziehung gehabt". Vielleicht ist es doch gut, dass wir nicht mehr in dieser Zeit leben und auch Epilepsiepatienten von den Apotheken hochmoderne, klinisch-pharmazeutisch entwickelte Medikamente gegen ihre Erkrankung beziehen können.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 12.05.2024 - 10:54): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Mit-Gladiatorenblut-und-Menschenfleisch-gegen-Epilepsie.htm
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