Den intensiven wissenschaftlichen Bemühungen, der Entwicklung und Einführung neuer Medikamente, aber auch der galenischen Weiterentwicklung bewährter Substanzen ist es zu verdanken, dass sich die Behandlung von Epilepsie-Patienten bis heute deutlich verbessert hat. Dennoch sind immer noch nicht alle Patienten anfallsfrei, bei einigen versagt sogar jegliche Pharmakotherapie. Australischen Wissenschaftlern des Centre for Clinical Neurosciences and Neurological Research, St. Vincent's Hospital Melbourne, Victoria, zufolge, gibt es Hinweise darauf, dass eine pharmakoresistente Epilepsie bei einigen Patienten auch mit einer mangelnden effektiven Penetration der antikonvulsiven Wirksubstanz in das Hirnparenchym zusammenhängen könnte. Diese Hypothese nahmen die Forscher zum Anlass, in einer tierexperimentellen Studie zu untersuchen, ob das Einbringen eines biologisch abbaubaren Polymerimplantates in das Gehirn, das mit dem Antiepileptikum Levetiracetam beschichtet ist, zu einer Verbesserung des Anfallsgeschehens bei Temporallappenepilepsie (TLE) führt. Sie setzten das Implantat einer Gruppe von Laborratten mit einer Tetanustoxin-induzierten TLE im Gehirn ein. Es zeigte sich, dass das mit Levetiracetam beschichtete Implantat für die Dauer von bis zu einer Woche zu einer signifikanten Verkürzung der Anfälle und auch zu einer bereits erkennbaren Abnahme der Anfallsfrequenz bei den Tieren führte. Die Resultate dieser Untersuchung deuten darauf hin, dass Medikamenten-beschichtete Polymerimplantate möglicherweise eine vielversprechende Therapieoption der Zukunft für Patienten mit bislang pharmakoresistenter Epilepsie sind, so die Forscher. Die Experten wünschen sich nun, dass weitere Studien zum Thema durchgeführt werden.
(drs)
Abstract aus J Clin Neurosci 2013; 20(1): 148-52Zurück zur Startseite