Menschen mit Morbus Parkinson leiden häufig auch unter Schlafstörungen und Halluzinationen. Dabei können die nicht realen Sinneswahrnehmungen offenbar Schlafprobleme verursachen, umgekehrt scheint allerdings kein kausaler Zusammenhang zwischen beiden Begleiterkrankungen zu bestehen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Department of Neurological Sciences am Rush University Medical Center in Chicago, USA, die im Rahmen einer prospektiven 10-Jahres-Langzeitstudie mit 89 Parkinsonpatienten die Progressionsmuster der Komorbiditäten Schlafstörungen und Halluzinationen untersuchten. Das Studienkollektiv bestand aus Personen, von denen 20 über einen normalen Schlaf, 20 über Schlafunterbrechungen, 20 über lebhafte oder Alpträume, 20 über Halluzinationen und neun über Halluzinationen ohne eigene Einsicht berichteten. Mit Hilfe standardisierter Skalen wurden die Symptome zu Studienbeginn, nach einem halben, nach eineinhalb, vier, sechs und 10 Jahren bewertet. Die Analyse der erhobenen Daten ergab, dass sich der Schweregrad und die Prävalenz der Sinnestäuschungen sowie der auftretenden aktiven Traumphasen im Studienverlauf verstärkten, wohingegen Alpträume sowie Schlafstörungen und -unterbrechungen bei allen Studienteilnehmern gleich blieben. Lediglich extrem schwere Schlafunterbrechungen waren vermehrt mit Halluzinationen assoziiert. Letztere waren wiederum mit Alpträumen, lebhaften oder aktiven Träumen verbunden. Bei Parkinsonpatienten ohne Trugwahrnehmungen zu Beginn der Studie konnte kein Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und später auftretenden Halluzinationen festgestellt werden. Laut den Autoren scheinen sich Halluzinationen und Schlafstörungen bei Parkinsonpatienten im Verlauf der Erkrankung sehr unterschiedlich zu entwickeln.
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Abstract aus Neurology. 2010 Oct 20. (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite