Kein eindeutiger Zusammenhang zwischen REM-Schlafstörungen und anderen Schlafstörungen sowie kognitiven Beeinträchtigungen bei neu diagnostizierten Parkinson-Patienten
REM-Schlafstörungen sind ein Risikofaktor für eine Demenz bei Morbus Parkinson. Bei bislang unbehandelten Patienten mit einer neu diagnostizierten Parkinson-Erkrankung sind REM-Schlafstörungen aber offenbar weder mit einem Abbau von kognitiven Funktionen noch mit anderen Schlafstörungen assoziiert. Zu diesem Ergebnis kommt einer Studie des Lille University Medical Center in Lille, Frankreich, mit 57 neu diagnostizierten Parkinson-Patienten. Bei allen Probanden wurden 2 Nächte lang polysomnographische Untersuchungen durchgeführt und anhand der „International Classification of Sleep Disorders, Second Revision criteria“, ermittelt, ob sie unter REM-Schlafstörungen litten. Darüber hinaus bestimmten die Forscher im MLST (= Multiple sleep latency test) den Grad der Tagesschläfrigkeit sowie mittels standardisierter neuropsychologsicher Untersuchungen die kognitiven Fähigkeiten der Patienten. 17 der 57 Parkinson-Patienten (30 %) erfüllten die Kriterien für eine REM-Schlafstörung. Unterschiede hinsichtlich des durchschnittlichen Lebensalters, des Geschlechts-Verhältnisses, der Erkrankungsdauer, der Subtypen und Schwere der motorischen Symptome, der Gesamt-Schlafdauer, des Anteils des REM-Schlafs, des Apnoe-Hypopnoe-Index, der mittleren Sauerstoffsättigung und der kognitiven Fähigkeiten waren jedoch zwischen Patienten mit und ohne REM-Schlafstörungen nicht zu beobachten. Einzige Auffälligkeit war, dass die Parkinson-Patienten ohne REM-Schlafstörungen eine im Mittel signifikant kürzere Tagesschlaf-Latenz hatten als diejenigen mit REM-Schlafstörungen (15 min versus 18 min). In dieser Studie war die Prävalenz von REM-Schlafstörungen bei unbehandelten, neu diagnostizierten Parkinson-Patienten hoch, so die Autoren. Allerdings konnte in diesem frühen Erkrankungsstadium kein Zusammenhang zwischen REM-Schlafstörungen und anderen Schlafstörungen sowie einem kognitiven Abbau festgestellt werden. Nach Ansicht der Wissenschaftler sind weitere Untersuchungen notwendig, um das Risiko für eine Demenz bei Parkinson-Patienten im Frühstadium ihrer Erkrankung, die unter REM-Schlafstörungen leiden, genauer definieren zu können.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 15:45): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Kein-eindeutiger-Zusammenhang-zwischen-REM-Schlafstoerungen-.htm
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