Immer mehr Menschen in Deutschland haben keinen vollständigen Impfstatus. Ganz besonders trifft dies mittlerweile auf Erwachsene zu. Aber auch im Kindes- und Jugendalter sind längst nicht alle ausreichend geimpft. Große Impflücken bestehen hier offenbar auch bei Epilepsie-Patienten. Hierauf deuten die Studienergebnisse einer Schwerpunktpraxis für Neuropädiatrie (Ludwigshafen-Oggersheim), einer Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Therapiezentrum Ober-Ramstadt) und einem Institut für Biomathematik (Universitätsklinikum Mannheim) hin. Teilnehmer der Studie waren 50 Epilepsie-Patienten im Alter zwischen 2 und 25 Jahren sowie 60 altersentsprechende gesunde Kontrollpersonen. Die Epilepsie-Patienten wurden für die Untersuchung in Abhängigkeit von ihrem Lebensalter zu Beginn der Diagnose und ihrer Medikation in 3 Gruppen eingeteilt. Die Forscher ermittelten dann bei allen Probanden den aktuellen Impfstatus. Es hat sich gezeigt, dass bei den Teilnehmern der Studie deutliche Defizite in der Grundimmunisierung gegen Keuchhusten, Hepatitis A, Röteln, Mumps und Masern bestanden haben. Dabei waren allerdings die Impflücken bei den Epilepsie-Patienten sehr viel größer als bei den Kontrollpersonen. Besonders auffällig war, dass der Impfschutz gegen Hepatitis A und B bei Patienten, die mit dem Antiepileptikum Valproat behandelt wurden, am schlechtesten war. Insgesamt waren aber Kinder, die nach 1996 geboren wurden, besser geimpft als früher Geborene. „Der Notwendigkeit von Impfungen muss bei Epilepsie-Patienten mehr Beachtung geschenkt werden, statt diese zu vernachlässigen. Das Bewusstsein der Eltern muss im Rahmen von Präventionsmaßnahmen gestärkt werden“, so die Autoren.