Hohe medizinische und finanzielle Belastungen durch Zunahme von Patienten mit Alkoholintoxikationen in Notaufnahmen
Ein Blick über die deutschen Landesgrenzen offenbart, dass nicht nur hierzulande, sondern z. B. auch in Belgien Alkoholintoxikationen zunehmend zu einem gesundheitsökonomischen Problem werden, und darüber hinaus das Ärzte- und Pflegepersonal in den Notaufnahmen von Krankenhäusern oft bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit bringt. Wissenschaftler des Emergency Department, University Hospitals Leuven, Belgien, haben kürzlich in einer retrospektiven Studie die Krankenakten von allen Patienten im Alter von über 16 Jahren analysiert, die im Jahr 2009 wegen einer Alkoholintoxikation in die Notaufnahme des Universitätskrankenhauses in Leuven eingeliefert wurden. Zur Auswertung kamen die Daten von insgesamt 635 Patienten mit einer Alkoholintoxikation. Sie machten 1,2 % aller Notaufnahme-Patienten in dem 12-monatigen Untersuchungszeitraum aus. 429 Personen waren Männer und 48,3 % im Alter zwischen 41 und 60 Jahren. 63,8 % der 635 Patienten wiesen eine Alkoholabhängigkeitserkrankung auf und bei 60,3 % war eine psychiatrische Erkrankung bekannt. Unter einer medikamentösen Therapie schließlich standen 74,3 Prozent der Patienten und 62 Prozent hatten zuvor bereits schon einmal einen Psychiater konsultiert. Die weitere Datenanalyse ergab, dass insgesamt 57,5 % aller Patienten mit der Alkoholvergiftung zur Beobachtung auf die Überwachungsstation der Klinik verlegt wurden und dort im Durchschnitt 8,4 Stunden verblieben. Die Gesamtkosten der Behandlungen beliefen sich in dem untersuchten Jahr 2009 auf 318.838,25 Euro. Den Berechnungen nach waren dies etwa 541 Euro pro Patient. Diese Studienergebnisse zeigen, dass Alkoholintoxikationen eine großen finanzielle und soziale Belastung für die Gesellschaft darstellen, und nicht zuletzt durch das häufig agitierte und aggressive Verhalten der Patienten für zusätzlichen enormen Stress beim Personal in den Notaufnahmen sorgen, so die Experten aus Belgien.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 03.05.2024 - 01:43): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Hohe-medizinische-und-finanzielle-Belastungen-durch-Zunahme-.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239