β42-Amyloid (= Aβ42), totales Tau-Protein (= t-tau) und Phospho-Tau-Protein (= p-tau) in der Liquorflüssigkeit sind wichtige Prädiktoren für eine Konversion von milden kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) zum Morbus Alzheimer. Tau-Proteine sind Eiweiße, welche die Mikrotobuli des Zytoskeletts stabilisieren, Aβ42 sind neurotoxische Ablagerungen in Gehirn und Blutgefäßen von Alzheimer-Patienten. Wissenschaftler der Uppsala University in Uppsala und der BioArctic Neuroscience, in Stockholm, Schweden, haben kürzlich in einer retrospektiven Studie mit 196 Alzheimer-Patienten untersucht, ob anhand der genannten Biomarker auch eine Aussage darüber gemacht werden kann, wie schnell sich die klinischen Symptome der Patienten verschlechtern werden. 72 der Studienteilnehmer litten zu Beginn der Studie unter einer leichten bis moderaten Form der Alzheimer-Erkrankung, die übrigen 124 unter MCI. Bei allen Patienten wurde neben den sonst üblichen klinisch-diagnostischen Maßnahmen am Anfang des durchschnittlichen Beobachtungszeitraums von 6 Jahren eine Lumbalpunktion durchgeführt. Die Datenauswertung ergab, dass Patienten mit t-tau- und p-tau-Konzentrationen in der Zerebrospinalflüssigkeit, die über dem Mittelwert lagen, einen deutlich schnelleren kognitiven Abbau zeigten als Patienten ohne entsprechende Befunde. Studienteilnehmer mit Liquor-t-Tau-Konzentrationen im Bereich der obersten Quartile hatten außerdem ein höheres Risiko, mit schwerer Demenz zu versterben. Nach Ansicht der Wissenschaftler gibt es bei Patienten mit Morbus Alzheimer eine Assoziation zwischen hohen t-tau- und p-tau-Liquor-Konzentrationen und einem aggressiveren Verlauf der Erkrankung.