Hohe Prävalenz von REM-Schlafstörungen bei Parkinson-Patienten mit langer Erkrankungsdauer
Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom bei Morbus Parkinson und können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Dabei sind offenbar Verhaltensstörungen in den REM (= rapid-eye-movement)-Schlafphasen in allen Stadien der Erkrankung besonders häufig anzutreffen und durchaus klinisch relevant. Dies hat eine aktuelle Studie des Zentrums für Parkinson-Syndrome und Bewegungsstörungen der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel ergeben. Um wissenschaftlich fundierte Angaben über die Häufigkeit, Symptome und assoziierte Risikofaktoren von REM-Schlafstörungen bei der Parkinson-Erkrankung zu erhalten, untersuchten die Forscher in Kooperation mit Parkinsonexperten der Georg-August Universität in Göttingen mittels Video-gestützter Polysomnographie eine Gruppe von 457 Parkinson-Patienten mit Schlafstörungen. Die Auswertungen der im Schlaflabor gesammelten Daten ergab, dass die Prävalenz von REM-Schlafstörungen bei den Studienteilnehmern bei 46 % lag. Dabei war kein Unterschied zwischen den verschiedenen Subtypen der Erkrankung festzustellen. Auch waren Männer im selben Maße von REM-Schlafstörungen betroffen wie Frauen. Störungen der REM-Schlafphasen, die bei gesunden Erwachsenen etwa 20 % bis 25 % des Schlafes einnehmen und in den die meisten Träume stattfinden, waren jedoch mit einem höheren Lebensalter assoziiert. Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht zeigte sich schließlich, dass insbesondere ältere Parkinson-Patienten mit einer sehr langen Erkrankungsdauer, einem höheren Hoehn & Yahr-Stadium, mit häufigen Sturzereignissen, vermehrten Fluktuationen und psychiatrischen Komorbiditäten sowie Patienten mit höheren medikamentösen L-Dopa-Dosen unter REM-Schlafstörungen litten. Störungen des REM-Schlafverhaltens schienen außerdem mit einer leichten Erhöhung der polysomnographisch ermittelten Schlaf-Effizienz, einer höheren Anzahl von nächtlichen REM-Schlafphasen und dem vermehrten Auftreten von periodischen Beinbewegungen während des Schlafes assoziiert zu sein. Diese Studienergebnisse zeigen, dass REM-Schlafstörungen ein häufiges und klinisch bedeutsames Symptom bei Morbus Parkinson sind und mit steigendem Alter der Patienten und Zunahme der Erkrankungsdauer immer mehr zu einem nächtlichen Problem für die Betroffenen und ihre Bettnachbarn werden kann, so die Wissenschaftler.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 09:05): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Hohe-Praevalenz-von-REM-Schlafstoerungen-bei-Parkinson-Patie.htm
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