Hohe Prävalenz von Epilepsie bei SLE-Patienten
Schwedische Wissenschaftler des Karolinska Institutet und des Karolinska University Hospitals in Stockholm sind kürzlich im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, wie hoch die Epilepsie-Prävalenz bei Patienten mit einem systemischen Lupus erythematodes (SLE) ist und ob es einen Zusammenhang zwischen Epilepsien und anderen Manifestationen eines neuropsychiatrischen SLE (NPSLE) gibt. Studienteilnehmer waren 440 SLE-Patienten, die im Zeitraum zwischen 1998 und 2012 rekrutiert wurden. Die Forscher schickten an alle Probanden einen Epilepsie-Screening-Fragebogen und luden die Patienten dann zu einer neurologischen Untersuchung mit Dokumentation von NPSLE-Symptomen (gemäß der Nomenklatur des „American College of Rheumatology“) ein. Außerdem notierten sie das Vorhandensein von Autoantikörpern (doppelsträngige DNA-Antikörper, antinukleäre Antikörper, Lupus-Antikoagulans, Sjögren-Syndrom A, Sjögren Syndrom B) und eines Antiphospholipid-Syndroms (APS). Die Fragebogen konnten letztendlich an 368 der 440 rekrutierten Patienten verschickt werden. 14 % waren zwischenzeitlich verstorben und 2,7 % konnten nicht weiter nachbeobachtet werden. 312 der 368 Studienteilnehmer (85 %) beantworteten die Fragenbogen und bei 131 von ihnen (42 %) fiel das Epilepsie-Screening positiv aus. Eine definitive Epilepsieerkrankung bestätigte sich dann in 36 Fällen (11,5 %), wobei 30 dieser Patienten (83 %) einen fokalen Beginn aufwiesen. Die weitere Datenauswertung ergab, dass 10 der Epilepsie-Patienten (3,2 %) isolierte oder provozierte Anfälle hatten. Manifestationen eines NPSLE traten in 50 % der Fälle auf. Außerdem zeigte sich, dass die Raten einer zerebrovaskulären Erkrankung und einer Psychose bei den NPSLE-Patienten mit einer Epilepsie 2 bis 3 Mal so hoch waren wie die bei den NPSLE-Patienten ohne Epilepsie. Zudem war ein APS bei den Epilepsie-Patienten im Vergleich zu den epilepsiefreien SLE-Patienten mit und ohne NPSLE häufiger zu beobachten. In 50 % der Fälle mit Epilepsie fand sich keine andere Ätiologie als der SLE. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass es eine hohe Epilepsie-Prävalenz bei SLE-Patienten gibt, und zwar mit Assoziation zu einer gleichzeitig vorliegenden zerebrovaskulären Erkrankung, einem Antiphospholipid-Syndrom und einer Psychose, so die Autoren. Den Wissenschaftlern aus Schweden zufolge deuten die Studienresultate aber auch darauf hin, dass es einen multifaktoriellen Hintergrund für eine Epilepsie bei einem SLE, einschließlich einer vaskulären Erkrankung und Merkmalen einer Autoimmunität, gibt.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 19:07): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Hohe-Praevalenz-von-Epilepsie-bei-SLE-Patienten.htm
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