Hohe Prävalenz verschiedener Schmerzphänotypen bei Patienten mit Zerebralparese oder Spina bifida

Wissenschaftler der University of Michigan, Ann Arbor, MI, USA, haben vor Kurzem im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie die Prävalenz und die Schmerztypen bei erwachsenen Patienten mit einer Zerebralparese oder einer Spina bifida mit denen von gesunden Personen verglichen. Sie analysierten dabei Daten einer nationalen kommerziellen Datenbank für Versicherungsfälle. Begünstigte wurden in die Studie eingeschlossen, wenn sie einen bestimmten ICD-Diagnose-Code (International Classification of Diseases, Ninth revision, Clinical Modification diagnosis code) für eine Zerebralparese oder einer Spina bifida aufwiesen (n = 22.648). Als Kontrollgruppe dienten eine große Gruppe von Erwachsenen ohne Zerebralparese oder Spina bifida (n = 931.623). Im Einzelnen wurden die Schmerzphänotypen (nozizeptive, noziplastische und neuropathische Schmerzen) und die Schmerz-Multimorbidität (≥ 2 Zustände) miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass erwachsene Patienten, die mit einer Zerebralparese oder einer Spina bifida lebten, eine höhere Prävalenz jeglicher Schmerzerkrankungen (55,9 % versus 35,2 %), nozizeptiver Schmerzen (44,0 % versus 26,7 %), noziplastischer Schmerzen (26,1 % versus 11,9 %), neuropathischer Schmerzen (9,6 % versus 5,6 %) und der Schmerz-Multimorbidität (21,1 % versus 8,4 %) hatten als die Personen der Kontrollgruppe. Die Unterschiede wiesen dabei ein klinisch bedeutsames Ausmaß auf. Auch die adjustierten Odds Ratios von nozizeptiven Schmerzen (OR: 2.20; 95% CI: 2.15-2.24), von noziplastischen Schmerzen (OR: 2.47; 95% CI: 2.41-2.53), von neuropathischen Schmerzen (OR: 2.71; 95% CI: 2.54-2.89) und von anderen Schmerzen (OR: 3.92; 95% CI: 3.67-4.19) waren signifikant höher bei den Erwachsenen mit einer Zerebralparese oder einer Spina bifida.

Das Fazit der Studienautoren: Erwachsene Patienten mit einer Zerebralparese oder einer Spina bifida haben eine signifikant höhere Prävalenz und Wahrscheinlichkeit für übliche periphere und zentrale Schmerzen, aber auch für neuropathische Schmerzerkrankungen und eine Schmerz-Multimorbidität als Erwachsene ohne Zerebralparese oder Spina bifida.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 03:27): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Hohe-Praevalenz-verschiedener-Schmerzphaenotypen-bei-Patient.htm
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