Hohe Prävalenz quälender Fatigue bei Patienten mit Morbus Parkinson
Annähernd ein Drittel aller Parkinson-Patienten leidet unter einer quälenden Fatigue, welches wiederum signifikant mit dem Auftreten von Depressionen und Schlafstörungen assoziiert ist. Dies konnten Wissenschaftler des neurologischen Instituts, IRCCS San Raffaele Pisana in Rom, der Universität von Genua und weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen in Italien, in einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Neurology“ publizierten Studie, zeigen. Teilnehmer waren 402 Patienten mit Morbus Parkinson. Sie alle wurden anhand der 16 Items umfassenden „Parkinson Fatigue Scale“ (PFS-16) auf Anzeichen einer Fatigue hin untersucht und deren klinischen Korrelate ermittelt. Eine schwere quälende Fatigue definierten die Forscher als einen mittleren PFS-Score ≥ 3,3. 394 der 402 Patienten beantworteten den PFS-16-Fragebogen vollständig und wiesen einen mittleren PFS-Score von 2,87 ± 0,99 auf. 136 dieser 394 Studienteilnehmer (33,8 %) wiederum gaben an, unter einer quälender Fatigue zu leiden (PFS-16 Score ≥ 3,3). Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass die Patienten mit der sehr schweren Fatigue älter waren und eine längere Erkankungsdauer hatten, als diejenigen mit einer leichteren Müdigkeit. Insgesamt war das Vorhandensein einer als quälend empfundenen Fatigue mit einem höheren UPDRS (= Unified Parkinson's Disease Rating Scale)-Score, einer schlechteren Lebensqualität, einem schlechteren sozialen und psychologischen Verhalten, dem Auftreten schwerer depressiver Symptome und einer höheren Prävalenz von Schlafstörungen assoziiert. Logistische Regressionsanalysen ergaben, dass ein höherer UPDRS-Score, ein weibliches Geschlecht, Depressionen und Schlafstörungen, ebenso wie ein höherer UPDRS-ADL-Score (= UPDRS-Activities of Daily Living-Score) sowie ein höherer PDQ-39-Mobilitäts-Score (PDQ = Parkinson Disease Questionnaire) Risikofaktoren für eine schwere beeinträchtigende Fatigue bei Morbus Parkinson waren. Die Tatsache, dass die Fatigue bei Parkinson-Patienten eine derartig hohe Prävalenz hat und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen kann, zeigt, wie wichtig es ist, dieses Symptom künftig besser zu diagnostizieren und zu behandeln, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 03.05.2024 - 01:18): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Hohe-Praevalenz-quaelender-Fatigue-bei-Patienten-mit-Morbus-.htm
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