Bereits seit einigen Jahren diskutieren Wissenschaftler über die Möglichkeit, dass es zwischen einer Multiplen Sklerose (MS) und Epilepsien einen Zusammenhang geben könnte. Immer wieder konnte nämlich in klinischen Studien gezeigt werden, dass MS-Patienten neben vielen anderen Symptomen der Erkrankung häufig auch epileptische Anfälle haben. Eine genaue Antwort auf diese Frage gibt es aber bis heute nicht. Forscher des Department of Neurology, Federal University of the State of Rio de Janeiro, Brasilien, haben sich nun vor Kurzem erneut mit diesem Thema beschäftigt. Hierzu analysierten sie die gesundheitlichen Daten von 160 MS-Patienten, die in ihrer neurologischen Abteilung in Rio de Janeiro behandelt wurden. Es zeigte sich, dass 5 der 160 Personen mit MS auch unter epileptischen Anfällen litten. Einer dieser 4 Patienten, bei dem das Anfallsgeschehen 15 Jahre vor der Diagnosestellung der MS begonnen hatte, wies allerdings eine begleitende so genannte Hippocampus-Sklerose auf. Bei einer Sklerose des Hippocampus, ein in der Mitte gelegenes Teil des Großhirns, kommt es zu einer krankhaften Verhärtung und Verformung des Organs. Sie ist gelegentlich bei einer Temporallappenepilepsie anzutreffen. In den anderen 4 Fällen traten die Anfälle sowohl während der akuten als auch später während der chronischen Phase der MS-Erkrankung immer wieder auf. Insgesamt hatten in dieser Studie die epileptischen Anfälle bei den Personen mit einer MS eine Häufigkeit von 2,5%. Dies stimmt nach Angaben der Wissenschaftler mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen zum Thema überein.