Fovea-Dicke und N95-Komponente des Muster-ERG sind gute Biomarker für Schweregrad des Morbus Parkinson
Elektrophysiologisch und mittels optischer Kohärenztomografie lassen sich Aussagen über die Schwere eines Morbus Parkinson treffen. Wissenschaftler des Ophthalmology Department, Miguel Servet University Hospital, Zaragoza, Spanien, haben in diesem Zusammenhang in einer Studie zeigen können, dass die Dicke der Fovea (= Sehgrube) und die N95-Komponente des Muster-ERG (= Muster-Elektroretinogramm) offenbar gute Biomarker für den Schweregrad der Erkrankung sind. Mit Hilfe des Muster-ERG (= Pattern-ERG oder PERG) kann die Funktion der Ganglienzellen im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens untersucht werden. Ein typisches Muster-ERG zeigt ein Potentialminimum bei ca. 35 ms, einen Gipfel bei 50 ms (= P50) und ein anderes Tal bei 95 ms (= N95). Teilnehmer der spanischen Studie waren 46 Parkinson-Patienten und 33 alters- und geschlechtsentsprechende gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Probanden wurden die visuell evozierten Potentiale (VEPs) überprüft und eine PERG sowie OCT (= optische Kohärenztomografie)-Messungen der Dicke der Makula und der retinalen Nervenfaserschicht durchgeführt. Darüber hinaus bestimmten die Forscher bei den Parkinson-Patienten anhand der Hoehn- und Yahr-Skala den Schweregrad ihrer Erkrankung und die Progression der Symptome sowie mittels der “Schwab and England Activities of Daily Living Scale (SE-ADL)“ die Lebensqualität. Es zeigte sich, dass die visuellen funktionellen Parameter (die bestkorrigierte Sehschärfe, die mittlere Blickfeld-Abweichung, die N50-Komponente sowie die N95-Komponente des PERG und die Latenz der PERG P50-Komponente, aber auch strukturelle Parameter, wie die OCT-Messungen der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht und der Retina selbst, bei den Parkinson-Patienten im Vergleich zu den Kontrollpersonen geringer bzw. niedriger waren. Außerdem korrelierten die OCT-Messungen deutlich negativ mit der Hoehn- und Yahr-Skala und positiv mit der SE-ADL-Skala. Logistische Regressionsanalysen schließlich ergaben, dass die Dicke der Fovea den Schweregrad des Morbus Parkinson und die Lebensqualität der Patienten vorhersagte und die Amplitude der PERG N95-Komponente einen niedrigeren SE-ADL-Score prognostizierte. Parkinson-Patienten mit einer größeren Schädigung im Bereich der retinalen Nervenfaserschicht tendieren dazu, eine geringere Lebensqualität und eine schwerere Parkinsonsymptomatik zu haben, so die Autoren abschließend.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 18.05.2024 - 13:40): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Fovea-Dicke-und-N95-Komponente-des-Muster-ERG-sind-gute-Biom.htm
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