Bei Menschen mit Morbus Parkinson scheinen die häufig auftretenden Erschöpfungszustände möglicherweise mit einer autonomen Dysfunktion in Verbindung zu stehen, der eine kardiale sympathische Denervierung zugrunde liegt. Hinweise darauf fanden Forscher vom Department of Neurology an der Nagoya University Graduate School of Medicine, Japan, aufgrund einer Studie mit 33 Parkinsonpatienten im Alter von durchschnittlich 66,1 ± 5,6 Jahren. Bei den 20 Männern und 13 Frauen wurden die Fatigue-Symptome und die damit verbundenen körperlichen und sozialen Beeinträchtigungen mit Hilfe der sogenannten "Parkinson Fatigue Scale" (PFS) bewertet. Anhand ihrer PFS-Werte (Durchschnitt ≥ 3,3) wurden die Studienteilnehmer in eine Fatigue-Gruppe und eine Kontrollgruppe ohne Erschöpfungssymptome eingeteilt. Eine mögliche Beteiligung der kardiovaskulären Dysfunktion an den Fatigue-Symptomen wurde mit Hilfe verschiedener autonomer Funktionstests, wie z. B. der Kipptisch-Methode ("Head-up tilt"-Test) untersucht. Des Weiteren wurde die Wirkung von Noradrenalin- und Dobutamin-Infusionen getestet, der Variationskoeffizient der Blutdruck-Intervalle bestimmt und mit Hilfe der (123)-I-Metaiodobenzylguanidin-Szintigraphie die kardiale sympathische Innervation dargestellt. Nach Auswertung der Daten konnten zwischen den beiden Gruppen keine Unterschiede bei den RR-Intervallen, dem systolischen Blutdruck und der Kipptisch-Untersuchung festgestellt werden. Allerdings waren die Reaktionen auf die Noradrenalin- und Dobutamin-Infusion in der Fatigue-Gruppe deutlich stärker und die Aufnahmerate des (123)-I-Metaiodobenzylguanidin geringer als in der Kontrollgruppe. Auch bei der Dauer und dem Stadium der Erkrankung (nach Hoehn und Yahr) bestand eine Korrelation mit dem PFS-Wert, den Ergebnissen der autonomen Funktionstests sowie der kardialen (123)-I-Metaiodobenzylguanidin-Aufnahme. Laut den Autoren scheint dem Fatigue-Syndrom bei Morbus Parkinson eine Störung des autonomen Nervensystems zugrunde zu liegen, bei der offenbar auch eine kardiale sympathische Denervierung eine Rolle spielt.