Ethylglucuronid, ein Abbauprodukt von Ethanol, verteilt sich nach dem Konsum von Alkohol in geringen Mengen im Körper und ist im Gegensatz zu anderen Abbauprodukten auch noch längere Zeit (bis zu 78 Stunden) nach der Einnahme des Alkohols im Urin nachweisbar. Der Nachweis von Ethylglucuronid im Urin eignet sich demnach bei abhängigen Patienten auch gut zur Überprüfung einer Alkoholabstinenz. Dies bestätigen Wissenschaftler des "Centre de traitement des addictions" und des "Laboratoire de biologie" in Limeil-Brévannes cedex, Frankreich, in einem aktuellen Beitrag des "Journal of Addiction Medicine". Die Forscher hatten bei 75 alkoholabhängigen Patienten, die sich einer Klinik-basierten Alkohol-Entzugsbehandlung unterzogen, ein Ethylglucuronid-Screening im Urin durchgeführt. In 35 von 239 Urinproben (14,6 %) wurde Ethylglucuronid entdeckt. Das Screening fiel bei insgesamt 22 Patienten (29 %) positiv aus, wobei es sich dabei in 9 Fällen um ambulante Patienten und bei den übrigen 25 % um stationäre Patienten handelte. Von den 22 Personen, bei denen Ethylglucuronid im Urin nachgewiesen wurde, zeigten 5 (22 %) auch einen positiven Atemalkoholtest und 10 (45,5 %) gaben zu, kürzlich erneut Alkohol getrunken zu haben. Die übrigen 12 der 22 positiv getesteten Abhängigen hingegen wiesen einen negativen Atemalkoholtest auf und behaupteten, nicht rückfällig geworden zu sein. Diese Studienergebnisse zeigen, dass Ethylglucuronid im Urin ein sicherer Parameter zur Überprüfung der Alkoholabstinenz bei Patienten in Entzugsbehandlungen ist, so die Autoren.