Erhöhtes Alzheimer- und Parkinson-Risiko bei altersassoziierter Makula-Degeneration
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Seoul National University Graduate School in Seoul, Süd-Korea, ist kürzlich im Rahmen einer retrospektiven Kohorten-Studie der Frage nachgegangen, ob es eine Assoziation zwischen der altersassoziierten Makula-Degeneration und dem Morbus Parkinson oder dem Morbus Alzheimer gibt. Studienteilnehmer waren 308.340 Personen der „Korean National Health Insurance Service-Health Screening Cohort“, die alle 50 Jahre oder älter waren. Nachdem im Jahr 2002 bei ihnen eine altersassoziierte Makula-Degeneration (AMD) ausgeschlossen worden war, ermittelten die Forscher die AMD-Inzidenz der Probanden in den Jahren 2003 bis 2005. Ab dem 1. Januar 2006 bis zum 31. Dezember 2013 untersuchten sie dann, ob die Studienteilnehmer eine Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankung entwickelt hatten. Mittels multivariater proportionaler Hazardregression nach Cox wurden die adjustierten Hazard Ratios (aHRs) und die 95% Konfidenzintervalle für das Parkinson- und das Alzheimer-Risiko berechnet. Die Analysen ergaben, dass verglichen mit den Personen ohne eine AMD die Patienten mit einer AMD ein höheres Alzheimer-Risiko (aHR 1.48, 95% CI 1.25-1.74) und Parkinson-Risiko (aHR 1.46, 95% CI 1.14-1.88) hatten. Eine verstärkte entsprechende Assoziation fand sich auch bei Studienteilnehmern, die niemals geraucht oder Alkohol getrunken hatten und sich regelmäßig körperlich betätigten. Schließlich zeigte sich, dass nach Einteilung der Patienten je nach ihrem Alter ( <70 oder ≥70 Jahre) in zwei Gruppen, eine AMD mit einem höheren Risiko für einen Morbus Alzheimer und einem Morbus Parkinson wie folgt assoziiert war: Alzheimer (aHR 1.96, 95% CI 1.46-2.65 bei einem Alter <70 Jahre und aHR 1.53, 95% CI 1.26-1.86 ≥70 Jahre) und Parkinson (aHR 1.90, 95% CI 1.29-2.80 <70 Jahre und aHR 1.47, 95% CI 1.06-2.04 ≥70 Jahre). Verglichen mit Personen ohne altersassoziierte Makula-Degeneration haben Patienten mit einer AMD ein höheres Risiko an Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson zu erkranken, und zwar auch diejenigen, die eine gesunde Lebensführung aufweisen, so die Autoren. Aus diesem Grunde müssten Patienten mit einer altersassoziierten Makula-Degeneration engmaschig bezüglich der möglichen Entwicklung einer Alzheimer- und Parkinsonerkrankung überwacht werden.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 19:21): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Erhoehtes-Alzheimer--und-Parkinson-Risiko-bei-altersassoziie.htm
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