Die Symptome von Zwangsstörungen (OCS = obsessive-compulsive symptoms) setzen meist sehr früh im Leben ein. Wissenschaftliche Daten über OCS bei älteren Menschen (≥ 65 Jahre) und hier insbesondere bei älteren Parkinson-Patienten sind dagegen eher rar. Eine italienische Forscher-Gruppe der Fondazione Policlinico Universitario Agostino Gemelli, IRCCS und der Università Cattolica del Sacro Cuore in Rom ist vor Kurzem im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, wie hoch die Prävalenz von OCS bei älteren Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden altersentsprechenden Personen ist und ob es assoziierte soziodemographische und klinische Faktoren gibt. Studienteilnehmer waren eine Gruppe von Patienten mit Morbus Parkinson im durchschnittlichen Alter von 74 ± 6 Jahren und einer mittleren Erkrankungsdauer von 9,6 ± 5,8 Jahren sowie eine Gruppe gesunder Kontrollpersonen im Durchschnittsalter 73 ± 7 Jahren. Die Auswertung der mittels einer Eigenbericht-Messung (Obsessive-Compulsive Inventory-Revised) erhobenen Daten ergab, dass 30,7 % der Parkinson-Patienten, aber nur 21,1 % der Kontrollpersonen über mindestens ein Symptom von Zwangsstörungen oder assoziierter Erkrankungen berichteten. Dabei war vor allem ein Horten von Dingen in der Gruppe der Parkinson-Patienten signifikant häufiger als in der Gruppe der Vergleichspersonen. Subklinische Symptome von Zwangsstörungen sind den Studienautoren zufolge zwar zu einem hohen Prozentsatz sowohl bei älteren Personen mit Morbus Parkinson als auch bei gesunden Senioren und Seniorinnen anzutreffen, der OCS-Phänotyp zeigt bei Parkinson-Patienten allerdings einen Unterschied zu gesunden Personen, wobei vor allem ein Horten von Gegenständen bei den Parkinson-Patienten häufiger anzutreffen ist.