Erhöhte Hepatitis C-Prävalenz bei alkoholabhängigen Patienten in Deutschland
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sind vor Kurzem in einer Studie der Frage nachgegangen, wie hoch in Deutschland derzeit die Prävalenz der Hepatitis C (HCV) bei alkoholabhängigen Patienten ist, welche Risikofaktoren die Betroffenen für diese Infektion haben, und ob eine antivirale HCV-Therapie nach einer Entgiftungsbehandlung der Alkoholabhängigen machbar ist. Hierzu bestimmten sie bei 462 stationären alkoholabhängigen Patienten die serologischen Marker für eine Hepatitis B-Virus (HBV)- und HCV-Infektion sowie die Serumspiegel der Leberenzyme Alanin-Aminotransferase (ALAT), Aspartat-Aminotransferase (AST) und γ-Glutamyltransferase (γ-GT). Eine Untergruppe von 141 Patienten wurde außerdem hinsichtlich ihrer Sucht-Anamnese und möglicher Risikofaktoren für eine HCV-Infektion befragt. All diejenigen, bei denen die Indikation für eine antivirale Therapie bestand, wurden weiter nachbeobachtet. Es zeigte sich, dass die Anti-HVC-Prävalenz mit 5,2 % bei den Alkoholabhängigen höher war, als in der Allgemeinbevölkerung, wohingegen die Prävalenz des Anti-HBc-Immunglobulin G mit den normalen Raten übereinstimmte. Darüber hinaus fanden sich deutliche Unterschiede bei den Leberenzymspiegeln zwischen Patienten mit einer chronischen, früheren oder remittierenden HCV-Infektion und Personen ohne Hepatitis. Potentielle Risikofaktoren für eine HCV-Infektion der Alkoholabhängigen waren in dieser Studie ein intravenöser Drogenkonsum in der Vorgeschichte oder eine unprofessionelle Tätowierung. In nur einem einzigen Fall wurde nach der Alkoholentgiftung mit einer antiviralen Therapie begonnen, die letztendlich trotz fortgesetztem Alkoholkonsums des Patienten zu der gewünschten Immunantwort führte. Diese Studienergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, bei alkoholabhängigen Patienten ein HCV-Screening durchzuführen, und zwar insbesondere dann, wenn weitere Risikofaktoren, wie ein intravenöser Drogenkonsum, vorliegen, so die Hamburger Experten. Ihrer Ansicht nach sollten weitere Studien durchgeführt werden, um zum einen nach den Faktoren zu suchen, die die Bereitschaft der Alkoholabhängigen zu einer Therapie beeinflussen, zum anderen Möglichkeiten zu finden, eine antivirale Therapie bei den Betroffenen zu realisieren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 16.04.2024 - 18:50): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Erhoehte-Hepatitis-C-Praevalenz-bei-alkoholabhaengigen-Patie.htm
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