Die selten vorkommende so genannte musikogene Epilepsie zählt zu der Gruppe der Reflexepilepsien. Die hierbei auftretenden Anfälle werden ausschließlich durch das Hören von ganz bestimmter Musik ausgelöst. Diese besondere Form der Epilepsie ist leider nicht immer erfolgreich medikamentös zu behandeln. Einige Patienten, die unter einer medikamentenresistenten musikogenen Epilepsie leiden, können offenbar jedoch erfolgreich mittels eines epilepsiechirurgischen Eingriffs behandelt werden. Hiervon berichten chinesische Wissenschaftler des Xuanwu Hospital, Capital Medical University in Beijing, in einem Zeitschriftenartikel. Anlass hierzu war der Fall eines Patienten, der unter einer medikamentös nicht zu behandelnden musikogenen Epilepsie litt. Mittels spezieller umfangreicher Untersuchungen konnten die Forscher den Herd des Anfallgeschehens im mittleren Bereich des linken oberen Schläfenlappens des Gehirns lokalisieren. Dieser Epilepsie auslösende Hirnbereich wurde operativ entfernt. Innerhalb der ersten zwei postoperativen Wochen traten bei dem Patienten zwar noch zweimal Anfälle auf, danach war er jedoch anfallsfrei. Die Forscher sind der Ansicht, dass insbesondere bei Patienten mit einer ansonsten nicht zu behandelnden musikogenen Epilepsie unter bestimmten Voraussetzungen auch ein operativer Eingriff therapeutisch in Erwägung gezogen werden sollte.
(drs)
Abstract aus J Clin Neurosci 2009, Volume 17, Issue 1, Pages 127–129Zurück zur Startseite