Einsatz von mobilen Stroke Units reduziert Behinderungen bei Schlaganfall-Betroffenen

Der Faktor Zeit ist bei einem Schlaganfall wesentlich für das Therapieergebnis. Durch die Optimierung der Strukturen in den Krankenhäusern konnte bereits in den letzten Jahren eine deutliche Reduzierung der Sterblichkeitsrate und schweren Behinderungen als Langzeitschäden bei den Patienten erreicht werden. "Doch wo die Betroffenen noch immer wertvolle Zeit verlieren, ist vor Klinikankunft,“ erklärt Prof. Dr. Matthias Endres, von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Ein Projekt der Charite Berlin konnte nun zeigen, dass durch den Einsatz von sogenannten mobilen Stroke Units (STroke Einsatz-MObile = STEMO) nochmals Zeit eingespart werden kann und es dadurch seltener zu schweren Behinderungen und Todesraten kommt. Die bisher in Berlin eingesetzten STEMO sind speziell konzipierte Rettungswagen, die mit einem Computertomografen und einem Minilabor ausgestattet sind. Die therapierelevante Untersuchung kann somit bereits auf den Weg in die Klinik erfolgen, und der Patient kommt mit abgeschlossener Diagnose in das Krankenhaus.

Der Erfolg des STEMO-Einsatzes konnte jetzt im Rahmen einer prospektiven kontrollierten Interventionsstudie mit 1.543 Betroffenen bestätigt werden. Verglichen wurde die Versorgung von 749 Patienten mit einem STEMO und 794 Patienten im konventionellen Rettungswagen. Es zeigte sich, dass in der STEMO-Gruppe weniger schwere Behinderungen und auch weniger Todesfälle auftraten. „Wir konnten in der STEMO-Gruppe die rettende Thrombolysetherapie häufiger und im Durchschnitt 20 Minuten früher einleiten als in der Vergleichsgruppe, was letztlich zu den besseren Therapieergebnissen geführt hat“, erklärt Projektleiter Professor Heinrich Audebert, Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutsche Gesellschft für Neurologie (DGN), hofft, dass die Schlaganfallmobile auch in anderen Regionen, in denen die Versorgungsstruktur nicht so hoch ist, zum Einsatz kommen und dadurch möglichst viele Patientinnen und Patienten einen Schlaganfall unbeschadet überstehen.

Quelle: PI DGN, 2.3.2021

Originalarbeit

Mobile Stroke Units and Functional Outcomes Among Patients With Acute Ischemic Stroke in Berlin

(bd)
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