Die Aura vor dem Anfall: Weit verbreitet, aber hilfreich
Viele Epilepsiepatienten berichten über das Auftreten von Auren im Vorfeld eines epileptischen Anfalls. Wissenschaftler des National Centre for Epilepsy in Sandvika, Norwegen, haben nun im Rahmen einer großen bevölkerungsbasierten Kohortenstudie die Häufigkeit und Charakteristika von Auren bei Menschen, die an einer Epilepsie leiden, näher untersucht. Insgesamt untersuchten die Forscher 1.897 Menschen mit einer sicher diagnostizierten Epilepsie aus den USA, Dänemark und Norwegen anhand strukturierter Befragungen. Es zeigte sich, dass bei 31 Prozent aller Teilnehmer Symptome einer Aura kurz vor einem epileptischen Anfall auftraten. Unter den 765 Patienten mit einer derzeit aktiven Epilepsie berichteten 39 Prozent über eine Aura, die einen Anfall ankündigte. Dabei traten Auren, die in ihrer Art von den Patienten nicht näher spezifiziert werden konnten, mit 35 Prozent am häufigsten auf. Über Auren mit somatosensorischen Symptomen und über Auren mit Schwindelgefühlen berichteten jeweils 11 Prozent der Patienten. Menschen mit einer fokalen Epilepsie wiesen mit 59 Prozent insgesamt am häufigsten eine Aura auf. Unter denjenigen mit einer generalisierten Epilepsie kam es bei 13 Prozent zu vorwiegend nicht näher spezifizierbaren Auren. Das Symptom Aura im Rahmen einer Epilepsie kann den Experten nach zur Vorbeugung anfallsbedingter Verletzungen beitragen. Auch könnte sich die Charakteristik einer Aura ähnlich eines Indikators zur Ermittlung des Anfallsursprungs im Rahmen der Diagnostik als hilfreich erweisen, so die Autoren abschließend.
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Quellen-URL (abgerufen am 02.08.2025 - 08:11): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Die-Aura-vor-dem-Anfall--Weit-verbreitet--aber-hilfreich.htm
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