Diabetes erhöht das Risiko für Morbus Parkinson
Menschen, die unter Diabetes leiden, erkranken offenbar deutlich häufiger und früher an Morbus Parkinson als Personen ohne diese Stoffwechselstörung. Hinweise darauf fanden Forscher vom Channing Laboratory, Department of Medicine, an der Harvard Medical School in Boston, USA, im Rahmen einer bevölkerungsbezogenen Studie mit 1.931 Patienten, bei denen zwischen 2001 und 2006 erstmalig eine Parkinsonerkrankung diagnostiziert wurde. Angaben zur Diabeteserkrankung bzw. zur Einnahme antidiabetischer Medikamente wurden dem dänischen Krankenhaus-Register entnommen. Die Ergebnisse wurden mit 9.651 zufällig ausgewählten, nach Alter und Geschlecht abgestimmten Kontrollpersonen verglichen. Die Auswertung der Daten ergab für Menschen, bei denen es aufgrund von Diabetes zu einem oder mehreren stationären bzw. ambulanten Krankenhausaufenthalten gekommen war, ein im Vergleich zur Kontrollgruppe um 36 Prozent erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Parkinsonerkrankung. Die Verschreibung von Antidiabetika war mit einem Krankheitsbeginn von Morbus Parkinson vor dem 60. Lebensjahr assoziiert. Die tatsächliche Einnahme dieser Medikamente war mit einem um 35 Prozent gesteigerten Parkinsonrisiko verbunden. Dieser Zusammenhang war vor allem bei Frauen deutlich zu beobachten. Eine Diagnose sowie die medikamentöse Behandlung von Diabetes scheinen die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Parkinsonerkrankung deutlich zu verstärken und mit einem früheren Krankheitsbeginn in Verbindung zu stehen. Die Autoren weisen auf einen möglicherweise gemeinsamen pathophysiologischen Weg der beiden Krankheiten hin und empfehlen in zukünftigen Studien zum Thema besonders das Alter der Patienten zu Beginn der Parkinsonerkrankung zu berücksichtigen.
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Quellen-URL (abgerufen am 18.07.2025 - 14:39): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Diabetes-erhoeht-das-Risiko-fuer-Morbus-Parkinson.htm
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