Seitens der Wissenschaft besteht die Vermutung, dass Monoamine an der Wirkung der ketogenen Diät bei Patienten mit Epilepsie beteiligt sind. Und aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Neurotransmitter Norepinephrin, Dopamin und Serotonin die Empfindlichkeit für Anfälle beeinflussen können. Wissenschaftler des Astrid Lindgren Children's Hospitals, Karolinska Hospital in Stockholm, Schweden, konnten diese Thesen und Beobachtungen nun auch in einer Studie mit epilepsiekranken Kindern bestätigen und sind damit offenbar dem Wirkmechanismus der ketogenen Diät auf der Spur. Teilnehmer der Studie waren 26 Kinder im durchschnittlichen Alter von 5,9 Jahren mit einer pharmakoresistenten Epilepsie. 22 Patienten litten unter einer generalisierten und 5 unter einer partialen Epilepsie. Aufgrund ihrer Therapieresistenz sollte bei allen Kindern eine Behandlung mit einer ketogenen Diät in die Wege geleitet werden. Vor Beginn dieser Diät sowie 3 Monate später bestimmten die Forscher die Metaboliten von Norepinephrin (HMPG = Methoxy-4-Hydroxyphenylglycol), Dopamin (HVA = Homovanillinsäure) und Serotonin (5-HIAA = 5-Hydroxyindolessigsäure) in der über eine Liquorpunktion gewonnenen Zerebrospinalflüssigkeit der Kinder. Es zeigte sich, dass die Konzentrationen von HVA und 5-HIAA im Liquor im Laufe der ketogenen Diät signifikant abnahmen. Die Spiegel für den Norepinephrin-Metaboliten blieben hingegen unverändert. Unterschiede zwischen den verschiedenen Responder-Gruppen waren allerdings nicht festzustellen. Lediglich Kinder, die während der ketogenen Diät zusätzlich mit Valproat behandelt wurden, wiesen eine geringere HMPG-Konzentration in der Zerebrospinalflüssigkeit auf als Patienten ohne Valproat-Behandlung. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die ketogene Diät bei Kindern mit einer refraktären Epilepsie zu einer Veränderung der Konzentrationen der Dopamin- und Serotoninmetaboliten im Liquor bei gleichbleibendem HVA/5-HIAA-Verhältnis führt, so die Wissenschaftler. Ihrer Ansicht nach könnten diese Erkenntnisse dazu beitragen, die Wirkung der ketogenen Diät bald besser erklären zu können.