Cochrane-Review: Medikamentenabgleich bei schubförmig remittierender Multiple Sklerose- Vergleich Alemtuzumab mit Interferon beta-1a

In einem Cochrane-Review wurde versucht, die Wirksamkeit, die Nebenwirkungen und die Sicherheit von Alemtuzumab versus Interferon beta-1a bei der Behandlung von Menschen mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose zu vergleichen.

Die Studienmerkmale:

Die Autoren haben in medizinischen Datenbanken drei Studien mit 1694 Teilnehmern gefunden (CAMMS223, CARE-MS I and CARE-MS II).

CAMMS223 schloss Menschen mit zuvor unbehandelter, früher schubförmig remittierender Multipler Sklerose ein. Die Teilnehmer erhielten entweder dreimal die Woche subkutanes Interferon beta-1a (44 μg) oder jährliche intravenöse Behandlungszyklen mit Alemtuzumab (entweder 12 mg oder 24 mg pro Tag).

CARE-MS I schloss Erwachsene im Alter von 18 bis 50 Jahren mit zuvor unbehandelter schubförmig remittierender Multipler Sklerose ein. Die Teilnehmer erhielten jährliche intravenöse Behandlungszyklen mit 12 mg Alemtuzumab (LEMTRADA®) pro Tag oder 44 μg subkutanes Interferon beta-1a dreimal die Woche.

CARE-MS II schloss Erwachsene mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose im Alter von 18 bis 55 Jahren ein, die mindestens einen Rückfall unter einer Behandlung mit Interferon beta oder Glatiramer (ein anderes Medikament, welches die Immunantwort verändert) erlitten hatten. Die Teilnehmer erhielten 44 μg subkutanes Interferon beta-1a dreimal die Woche, jährliche intravenöse Behandlungszyklen mit 12 mg Alemtuzumab pro Tag oder jährliche intravenöse Behandlungszyklen mit 24 mg Alemtuzumab pro Tag.

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 1. Februar 2017.

Fazit des Cochrane-Reviews

In der Gruppe mit 12 mg Alemtuzumab am Tag zeigten die Ergebnisse nach 24 und 36 Monaten der Begutachtung, dass Alemtuzumab besser als Interferon beta-1a bei der Reduktion von Rückfällen, bei der Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung und bei der Entwicklung von neuen Läsionen in den Nervenhüllen war, aber es gab keinen Unterschied in den Änderungen des Expanded Disability Status Scale-Wertes (EDSS, ein Bewertungsinstrument für Behinderung).

In der Gruppe mit 24 mg Alemtuzumab pro Tag war Alemtuzumab besser als Interferon beta-1a bei der Reduktion von Rückfällen, bei der Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung und bei den Änderungen des EDSS-Wertes nach 36 Monaten der Begutachtung.

In allen drei Studien wurde über Nebenwirkungen und schwere Nebenwirkungen berichtet. Alemtuzumab erhöhte im Vergleich zu Interferon beta-1a nicht das Gesamtrisiko für Nebenwirkungen.

 Qualität der Evidenz

Alle drei Studien wurden als Studien von hoher Qualität eingeschätzt. Die gesamte Qualität der Evidenz war jedoch niedrig bis moderat, was durch die geringe Anzahl an eingeschlossenen Studien begrenzt wurde.

Originaltitel/Veröffentlichung/ Autoren:

Alemtuzumab versus interferon beta 1a for relapsing-remitting multiple sclerosis; Veröffentlicht: 27. November 2017 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29178444Autoren: Zhang J, Shi S, Zhang Y, Luo J, Xiao Y, Meng L, Yang X; Verantwortliche Cochrane Review Gruppe: Multiple Sclerosis and Rare Diseases of the CNS Group.

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Quellen-URL (abgerufen am 23.04.2024 - 22:26): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Cochrane-Review--Medikamentenabgleich-bei-schubfoermig-remit.htm
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