Gehirnimplantate (Closed-Loop-Stimulations-Systeme) können die Gehirnaktivität überwachen, entschlüsseln und die Behandlung über elektrische Impulse anpassen. Ein Stimulations-System zur Behandlung von refraktärer Epilepsie wurde bereits 2013 von der US Food and Drug Administration zugelassen. Bisher ist über die Erfahrungen der Patienten mit den Implantaten aber so gut wie nichts bekannt.

Ein Forscherteam der University of California, San Francisco, wollte nun in einer Studie wissen, welche Auswirkungen das implantierte Gerät auf die Persönlichkeit und Selbstwahrnehmung von Patienten hat. Eingebunden waren 12 Probanden und ihre pflegenden Angehörigen, die von dem Team um Forschungsleiter Tobias Haeusermann 2 Jahre lang begleitet wurden. Implantiert war bei allen Patienten das erste Gerät, das klinisch zugelassen und auf dem Markt ist. Das Gerät soll helfen, Anfälle zu verhindern.

Es zeigte sich, dass die Gehirnimplantate weder die Selbstwahrnehmung noch die Persönlichkeit verändert haben. Diese Ergebnisse sollen neuroethische Bedenken verringern, dass die Closed-Loop-Stimulation theoretisch unbeabsichtigte Folgen für die Patienten haben könnte.

Die Studienautoren merken an, dass das Implantat, das bei diesen Patienten eingesetzt wurde, noch nicht über viele der fortgeschrittenen Funktionen verfügt, die es in Zukunft geben soll. Vorstellbar wäre auch, dass die Systeme mit entsprechender Einstellung zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen im Hinblick auf die Persönlichkeit und Verhalten eingesetzt werden könnten.