Der selektive Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer Bupropion, der bereits zur Behandlung von Depression und verschiedenen Substanzabhängigkeiten verwendet wird, kann möglicherweise auch depressiven Menschen, die übermäßig oft Online-Spiele nutzen, helfen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Department of Psychiatry an der Chung Ang University in Seoul, Südkorea, im Rahmen einer prospektiven, doppelblinden, 12-wöchigen Studie mit 50 männlichen schwer depressiven Spielern. Die Studienteilnehmer wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe bekam neben einem Trainingsprogramm zum vernünftigen Internetumgang, dem sogenannten "education for internet use" (EDU), Bupropion verschrieben, die andere Gruppe erhielt anstelle dessen ein Placebopräparat. Die Einnahme erfolgte über einen Zeitraum von 8 Wochen, gefolgt von einer 4-wöchigen Nachbeobachtungsphase. Die Analyse der Daten ergab bei den Spielern der Bupropion-Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe während der aktiven Behandlungsphase deutlich geringere Werte bei der "Young Internet Addiction Scale" (YIAS). Bei den mit Bupropion behandelten Personen nahmen der Zeitumfang, in dem die Online-Spiele genutzt wurden, aber auch die anhand dem "Beck Depression Inventory"-Index (BDI) bewerteten depressiven Symptome signifikant ab. Während des Nachbeobachtungszeitraums gelang es den Probanden durch Bupropion die reduzierte Online-Spielzeit aufrecht zu erhalten. Allerdings kam es bei einigen Teilnehmern während dieser vier Wochen erneut zum Auftreten depressiver Symptome. Laut den Autoren kann die Behandlung mit Bupropion das Ausmaß des exzessiven Online-Spielekonsums reduzieren und auch die depressive Stimmung verbessern.