Buprenorphin-Therapie für schwangere opioidabhängige Frauen geeignet?
Schwangere opioidabhängige Frauen werden derzeit in der Regel mit Methadon substituiert. Dass sich für diese besondere Patientengruppe möglicherweise auch das Opioid-Analgetikum Buprenorphin zur Substitution eignet, haben Wissenschaftler vom Centre Hospitalier an der Universitaire de Toulouse, Frankreich, herausgefunden. In einer prospektiven multizentrischen Studie untersuchten sie in Zusammenarbeit mit Entbindungskliniken, Therapiezentren und Hausärzten 135 opiatabhängige Schwangere. Insgesamt 90 Studienteilnehmerinnen bekamen Buprenorphin verschrieben. Die Kontrollgruppe bestand aus 45 Frauen, die anstelle dessen Methadon einnahmen. Die Datenauswertung ergab, dass in der Gruppe der mit Methadon substituierten Frauen 40 Lebendgeburten, zwei Totgeburten, ein spontaner Abort, eine Abtreibung und ein medizinisch empfohlener Schwangerschaftsabbruch stattgefunden hatten. Zehn Prozent der Babys kamen vor der 37. Woche auf die Welt. In der Buprenorphin-Gruppe wurden 85 Kinder lebend geboren, 18,8 Prozent vor der 37. Woche. Bei den restlichen fünf Geburten handelte es sich um eine Totgeburt, zwei spontane Aborte, zwei freiwillige Abtreibungen und einen medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbruch. Die Neugeborenen der Buprenorphin-Gruppe waren mit einem durchschnittlichen Geburtsgewicht von 2.892 ± 506 g schwerer und mit einer Körperlänge von 47,6 ± 2,5 cm größer als die der Methadon-Gruppe mit 2.731 ± 634 g und 47,1 ± 3 cm. In Letzterer wurden von den Müttern signifikant häufiger unerlaubte Substanzen, wie z. B. Cannabis, Heroin oder Kokain, konsumiert. Außerdem trat das neonatale Entzugssyndrom mit 62,5 Prozent deutlich zahlreicher auf als in der Buprenorphin-Gruppe mit 41,2 Prozent. Bei 84 Prozent der Babys aus der Methadon-Gruppe und 57 Prozent aus der Buprenorphin-Gruppe war postpartal eine Opiatbehandlung aufgrund von Entzugserscheinungen erforderlich. Aufgrund der ähnlichen Wirkung auf die Neugeborenen scheint Buprenorphin für opioidabhängige schwangere Frauen ebenso geeignet zu sein, wie das derzeit verwendete Methadon, so die Autoren abschließend.
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Quellen-URL (abgerufen am 04.05.2024 - 03:43): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Buprenorphin-Therapie-fuer-schwangere-opioidabhaengige-Fraue.htm
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