Bestimmung des regionalen zerebralen Blutflusses zur Differentialdiagnose des Parkinsonsyndroms hilfreich
Die Messung des regionalen zerebralen Blutflusses im Thalamus und im Kleinhirn ist möglicherweise eine effektive Screeningmethode, um das Parkinsonsyndrom (z. B. Morbus Parkinson) von der Parkinsonvariante bei der multiplen Systematrophie (MSA) und von der progressiven supranukleären Parese besser abgrenzen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Department of Internal Medicine III, Oita University, Faculty of Medicine, Oita, Japan, mit 28 Patienten mit einem Morbus Parkinson, 12 Personen mit einem Parkinsonsyndrom bei MSA, 19 weiteren mit einer progressiven supranukleären Parese (PSP) und 17 Alters- und Geschlecht-entsprechenden gesunden Kontrollpersonen. Alle Studienteilnehmer wurden einem 99mTc-ECD-SPECT (= 99mTc ethylcysteinate dimer single-photon emission CT), einer Untersuchungsmethode zur Bestimmung der Gehirndurchblutung, unterzogen. Um Unterschiede im regionalen zerebralen Blutfluss zwischen den drei Erkrankungsgruppen und den Kontrollpersonen aufdecken zu können, wurde unter Verwendung des SPM8 (= statistical parametric mapping 8), dem Software-Update 8 des parametrischen Mapping-Systems SPM, eine Voxel-basierte ("voxel-by-voxel") Gruppenanalyse durchgeführt. Der regionale Blutfluss selbst wurde mittels der nicht-invasiven Patlak plot-Methode gemessen - einem Verfahren, bei dem mit der Positronen-Emissionstomographie (PET) Abläufe im Bereich der Blut-Hirn-Schranke analysiert werden können. Im Vergleich zu den Parkinsonpatienten und den Kontrollpersonen zeigte die PSP-Gruppe eine deutliche Abnahme des regionalen zerebralen Blutflusses im Bereich des Gyrus cingulatus und des Thalamus und die MSA-Gruppe eine Abnahme des Blutflusses im Zerebellum. Die Bestimmung des regionalen zerebralen Blutflusses im Thalamus war sogar äußerst sensitiv, um zwischen einer PSP und anderen Erkrankungen und dem Zustand bei einem gesunden Menschen unterscheiden zu können. Diese Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Parkinsonerkrankung, die Parkinsonvariante bei der multiplen Systematrophie und die progressive supranukleäre Parese unterschiedliche SPECT-Muster im frontalen Kortex, im Thalamus und Kleinhirn aufweisen. Diese Erkenntnis könnte nach Meinung der Wissenschaftler künftig in der Differentialdiagnose des Parkinsonsyndroms hilfreich sein.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 05.05.2024 - 17:18): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Bestimmung-des-regionalen-zerebralen-Blutflusses-zur-Differe.htm
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