Beeinflusst eine Helicobacter pylorus-Infektion die Pharmakokinetik von L-Dopa bei Parkinson-Patienten mit motorischen Fluktuationen?
Eine Helicobacter pylorus-Infektion hat bei Parkinson-Patienten, die mit Levodopa (= L-Dopa) behandelt werden, aber motorische Fluktuationen aufweisen, bedeutende klinische Auswirkungen, auch wenn sie offenbar die pharmakokinetischen Parameter von L-Dopa und seines Metaboliten 3-O-Methyldopa (3-OMD) nicht maßgeblich beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Neurology Department, St Adalbert Hospital in Gdansk, Polen, in einer Studie mit einer Gruppe von Patienten mit Morbus Parkinson, die unter einer stabilen L-Dopa-Therapie standen und über tägliche motorische Fluktuationen berichteten. Bei keinem von ihnen war bislang eine Helicobacter pylorus-Eradikations-Behandlung durchgeführt worden. Alle Patienten wurden anhand eines Antigen-Stuhltests auf eine Helicobacter pylorus-Infektion hin untersucht. Anschließend wurde je eine Gruppe von infizierten und nicht-infizierten Patienten ausgewählt, um bei jedem Einzelnen von ihnen die Pharmakokinetik des L-Dopas zu bestimmen. Hierzu entnahmen die Forscher von den Probanden nach der Einnahme der morgendlichen L-Dopa-Dosis eine Blutprobe und errechneten dann aus den Plasma-Konzentration-Zeit-Daten von L-Dopa und 3-OMD die nicht kompartimentellen pharmakokinetischen Parameter. In beiden Gruppen war eine interindividuelle Variabilität in der L-Dopa-Absorptionskurve zu beobachten. Klinisch signifikante Unterschiede in Bezug auf die pharmakokinetischen Parameter von L-Dopa und 3-OMD gab es hingegen nicht. Veränderungen in geringem Ausmaß, aber mit einem möglichen klinischen Einfluss, fanden sich in Bezug auf die tmax und die Cmax, die bei den Helicobacter-negativen Patienten ansatzweise niedriger waren als bei den Helicobacter-positiven Studienteilnehmern. Außerdem war in der nicht-infizierten Gruppe die AUC0-t (= Area under the plasma concentration-time curve from zero hours to time) größer als in der Helicobacter-positiven Gruppe. Die Cmax-Werte des 3-OMD allerdings waren in beiden Gruppen nahezu identisch, die AUC0-∞t (= Area under the plasma concentration-time curve from zero hours to infinity) des 3-OMD bei den Helicobacter-negativen Patienten wiederum kleiner. Eine Helicobacter pylorus-Infektion hat bei Parkinson-Patienten, die mit Levodopa behandelt werden und motorische Fluktuationen aufweisen, scheinbar keinen signifikanten Einfluss auf die pharmakokinetischen Parameter von L-Dopa und 3-OMD, aber wohl doch bedeutsame klinische Auswirkungen, so das Fazit der Studienautoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 08.05.2024 - 14:00): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Beeinflusst-eine-Helicobacter-pylorus-Infektion-die-Pharmako.htm
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