Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben in Kooperation mit der Universität Leipzig kürzlich in einer Studie die morphometrischen Hirnveränderungen von Parkinson-Patienten, die ein Balance-Training absolvierten, näher untersucht. Teilnehmer waren 20 Patienten mit Morbus Parkinson und 16 gesunde Kontrollpersonen, die darin unterrichtet wurden, 6 Wochen lang besondere Balance-Übungen durchzuführen. Vor sowie jeweils nach der 2., 4. und 6. Trainingswoche ermittelten die Forscher die Balance der Probanden und untersuchten sie mittels struktureller Magnetresonanztomographie. Eine erneute Überprüfung der Balance-Fähigkeit erfolgte nach etwa 20 Monaten. Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass sich die Fähigkeit zur Balance durch das Training in beiden Gruppen verbessert hatte. Bei den gesunden Probanden zeigte die Voxel-basierte Morphometrie lernabhängige Veränderungen der grauen Hirnsubstanz im Bereich des linken Hippocampus. Bei den Parkinson-Patienten hingegen waren die Verbesserungen der Balance-Fähigkeit mit Veränderungen der grauen Hirnsubstanz im Bereich des rechten anterioren Precuneus, des linken inferioren parietalen Kortex, des linken ventralen prämotorischen Kortex, des bilateralen anterioren zingulären Kortex und des linken mittleren temporalen Gyrus assoziiert. Darüber hinaus ergab eine Zeit-Gruppen-Interaktionsanalyse zeitabhängige Veränderungen der grauen Hirnsubstanz im rechten Zerebellum. Diese Studienergebnisse deuten den Leipziger Wissenschaftlern nach darauf hin, dass bei Parkinson-Patienten trainingsinduzierte Balance-Verbesserungen mit spezifischen Mustern der strukturellen Hirnplastizität assoziiert sein können. Dies ist aber auch ein weiterer Beweis für die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, eine lernbezogene strukturelle Plastizität zu vollziehen, und zwar auch im Status einer Erkrankung, wie dem Morbus Parkinson, so die Experten.