Auffälligkeiten in EMG und CT bei Parkinsonpatienten mit PISA-Syndrom
Die posturale Instabilität wird von einigen Wissenschaftlern als viertes Kardinalsymptom des Morbus Parkinson bezeichnet. Zu den Gang- und Körperhaltungsveränderungen zählt auch das so genannte PISA-Syndrom, bei dem der Rumpf des Patienten zum Teil sehr stark zu einer Seite hingeneigt ist. Dieses Parkinson-Symptom tritt allerdings nicht bei allen Patienten auf und ist in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zu beobachten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Research Centre on Parkinson and Alzheimer Disease (CRIMPA) in Pavia, Italien, konnte nun vor Kurzem zeigen, dass das PISA-Syndrom vor allem bei Parkinson-Patienten auftritt, bei denen eine deutliche Asymmetrie der Erkrankung vorliegt und deren dorsale paravertebrale Muskulatur der weniger betroffenen Körperseite elektromyographisch eine abnormale Hyperaktivität aufweist. Die Forscher hatten in einer Studie 20 Patienten mit Morbus Parkinson und einem PISA-Syndrom sowie als Kontrolle eine Gruppe von Parkinson-Patienten ohne Körperhaltungsveränderungen und einige gesunde Personen mittels EMG sowie röntgenologisch und computertomographisch untersucht. Die Studienteilnehmer mit PISA-Syndrom wiesen im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine deutlich ausgeprägtere Erkrankungsasymmetrie auf. Bei den meisten Patienten war der Oberkörper kontralateral zu der Seite hingeneigt, an der die ersten Parkinson-Symptome aufgetreten waren. Das EMG der Patienten mit PISA-Syndrom zeigte im Bereich der paravertebralen thorakalen und der abdominalen Obliquus-Muskeln eine abnorme tonische Hyperaktivität auf der Deviationsseite. Im CT der lumbalen paraspinalen Muskulatur war außerdem eine dem craniocaudalen Gradienten folgende Muskelatrophie zu erkennen, die wiederum auf der Seite, zu der der Körper hin abgekippte, besonders stark ausgeprägt war. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollte den Körperhaltungsveränderungen von Menschen mit Morbus Parkinson künftig vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt und Betroffene möglichst frühzeitig adäquat behandelt werden, um weitere Komorbiditäten und das Auftreten von haltungsbedingten Schmerzen möglichst zu verhindern.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 05.05.2024 - 20:05): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Auffaelligkeiten-in-EMG-und-CT-bei-Parkinsonpatienten-mit-PI.htm
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