Assoziation zwischen subthalamischer Tiefenhirnstimulation und Verhaltensstörungen bei Patienten mit „Young onset“ Parkinson-Syndrom?
Die subthalamische Tiefenhirnstimulation kann auch bei Patienten mit einer "Young onset" Parkinson-Erkrankung zu einer Verbesserung der motorischen Symptomatik führen und ist in Bezug auf das kognitive Outcome und die Morbidität eine sichere Therapiemethode. Allerdings kann es offenbar bei diesen jungen Parkinson-Patienten, die mit der DBS (= Deep Brain Stimulation) behandelt werden, im späteren Leben zu bestimmten Verhaltensstörungen, wie dem dopaminergen Dysregulationssyndrom oder der Stimulationsdyskinesie, kommen. Hiervon berichten Wissenschaftler des Department of Neurosurgery, Buddhist Tzu Chi General Hospital und des Department of Medicine, Tzu Chi University in Hualien, Taiwan, in einem aktuellen Beitrag der Zeitschrift „Clinical Neurology and Neurosurgery“. Die Forscher hatten in einer prospektiven Studie 17 Patienten, die im Durchschnitt mit 32,3 Jahren an Morbus Parkinson erkrankt waren, 1, 2, 5 und 7 Jahre nach einer subthalamischen Tiefenhirnstimulation in Bezug auf den Verlauf ihrer Erkrankung untersucht. Diese Verlaufsbeobachtung erfolgte mit Hilfe der Unified Parkinson's disease rating scale (UPDRS) in 4 verschiedenen Kombinationen (Medikation/DBS - on/off). Es zeigte sich, dass sich 7 Jahre nach der Operation die Abschnitte II bis IV der UPDRS (Aktivitäten des täglichen Lebens in on/off-Perioden, Motorik sowie Komplikationen der Behandlung) bei allen Patienten deutlich verbessert hatten. Obwohl im UDPRS-Bereich III (Motorik) eine leichte progressive Verschlechterung der Levodopa-Antwort zu beobachten war, führte der synergistische Effekt der Medikation und der Stimulation beständig zu einer Verbesserung der motorischen Einschränkungen. Dank der tiefen Hirnstimulation konnte die Levodopa-Äquivalenzdosis in den 7 Jahren nach dem Eingriff signifikant verringert werden. Niedrig war auch die Morbiditätsrate. Trotz dieser positiven Entwicklungen war erkennbar, dass die Patienten nach der Operation im Laufe der folgenden 7 Jahre mehr transiente Stimulationsdyskinesien (47,1 %) und vergleichsweise häufig ein dopaminerges Dysregulationssyndrom (11,8 %) aufwiesen. Diese Studienergebnisse deuten nach Meinung der Forscher darauf hin, dass es bei Patienten mit einem „Young onset“ Parkinson-Syndrom möglicherweise einen kausalen Zusammenhang zwischen einer subthalamischen Tiefenhirnstimulation und der Entwicklung von bestimmten Verhaltensstörungen gibt.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 03.05.2024 - 01:11): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Assoziation-zwischen-subthalamischer-Tiefenhirnstimulation-u.htm
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