Vitamin D scheint eine wichtige Rolle bei der Regulation des zentralen Nervensystems zu spielen. Seine biologische Wirkung entfaltet Vitamin D bzw. Colecalciferol über eine Bindung an den Vitamin D-Rezeptor (VDR), der zur Familie der Steroidrezeptoren gehört. Das VDR-Gen ist auf dem Chromosom 12 (12q13.1) lokalisiert. Für das VDR-Gen des Menschen sind verschiedene Polymorphismen bekannt. Einige Polymorphismen des VDR-Gens, wie der „Fok-I (rs2228570, T/C)-Einzelnukleotid-Polymorphismus“, sind dafür bekannt, die VDR-Funktion zu beeinflussen. Wrzosek M et al. untersuchten, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Fok-I-VDR-Polymorphismus und einer Impulsivität von alkoholabhängigen Patienten gibt. 148 Patienten wurden in die Studie einbezogen, bei denen anhand der DSM-IV-Kriterien eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert wurde, sowie 212 gesunde Kontrollpersonen. Die Forscher entnahmen von allen Probanden Blutproben, extrahierten die DNA und bestimmten mittels Real-time-PCR die jeweiligen Genotypen. Die Analysen ergaben, dass der Fok-I-VDR-Polymorphismus bei männlichen Alkoholabhängigen mit der Impulsivität (Barratt Impulsivitätsskala = BIS-11 total score; P=0,014) und mit der Aufmerksamkeit/Impulsivität (BIS-11 subscale; P=0,002) assoziiert war. In ihren Untersuchungen kamen die Wissenschaftler schließlich zu dem Ergebnis, dass ein CC Fok-l-Genotyp des VDR-Gens bei diesen Patienten mit einem höheren Grad an Impulsivität assoziiert ist. Dies unterstützt die Hypothese, dass Impulsivität, die in erheblichem Maße zur Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit beiträgt, einen genetischen Hintergrund hat, so die Autoren.