Assoziation zwischen Riechstörungen und Apathie bei Morbus Parkinson
Ein bei Parkinsonpatienten oftmals anzutreffendes Symptom ist eine Beeinträchtigung der olfaktorischen Funktion. Außerdem zeigen Betroffene deutlich häufiger ein apathisches Verhalten als die Allgemeinbevölkerung. In wissenschaftlichen Untersuchungen schließlich wurde festgestellt, dass Störungen des Geruchsinns und eine Apathie mit Dysfunktionen ineinander überlappenden Gehirnregionen zusammenhängen. So gibt es Hinweise darauf, dass der anteriore cinguläre Gyrus und der mediale orbitofrontale Kortex bei apathischen Patienten hypoaktiv sind, gleichzeitig aber auch bei sekundären olfaktorischen Prozessen eine wichtige Rolle spielen. Von diesem Zusammenhängen berichten Wissenschaftler der Alpert Medical School at Brown University, Providence, USA, in einem kürzlich publizierten Zeitschriftenartikel. Um nun genauer zu analysieren, ob es einen Zusammenhang zwischen einer olfaktorischen Dysfunktion und der Apathie bei Parkinsonpatienten gibt, untersuchten die Forscher im Rahmen einer Studie 70 Parkinsonpatienten auf eventuelle Störungen des Geruchsinns, auf apathisches Verhalten sowie auf ihre geistige Verfassung hin. Bei den verwendeten Messverfahren und Messskalen handelte es sich um den Riechtest B-SIT ("Brief Smell Identification Test"), die Apathie-Evaluationsskala AES ("Apathy Evaluation Scale") und den Test zur Demenzerkennung MMSE ("The Folstein Mini-Mental Status exam"). Die Datenanalyse ergab, dass Parkinsonpatienten mit einer Apathie im B-SIT deutlich schlechter abschnitten als nicht-apathische Patienten, und dass eine vorliegende Riechstörung eng mit apathischem Verhalten korrelierte. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte eine simultane Störung des Geruchsinns und der Emotionslage bei Morbus Parkinson das Ergebnis von pathologischen Veränderungen im Bereich von Hirnregionen sein, die sowohl in olfaktorischen als auch in emotionalen Prozessen involviert sind. Dass es offensichtlich einen Zusammenhang zwischen dem Geruchsinn und dem emotionalen Status gibt, könnte möglicherweise bald auch klinische Konsequenzen haben, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 10.05.2024 - 23:02): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Assoziation-zwischen-Riechstoerungen-und-Apathie-bei-Morbus-.htm
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