Das Apolipoprotein-ε4-Allel ist bis heute das bedeutendste Alzheimer-Gen. Wissenschaftler der Neurologischen Abteilung der Philipps-Universität Marburg sind kürzlich im Rahmen einer Studie erneut der viel diskutierten Frage nachgegangen, ob das Apolipoprotein-ε4-Allel möglicherweise auch ein Risikofaktor für eine Demenz bei Patienten mit Morbus Parkinson oder hier sogar ein Prädiktor für eine Beeinträchtigung in gewissen kognitiven Domänen ist. Teilnehmer waren 447 Parkinson-Patienten (187 ohne kognitive Einschränkungen, 188 mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen und 72 mit einer Demenz), die schon in der noch nicht abgeschlossenen deutschen „LANDSCAPE-Studie“ inkludiert waren. Alle Patienten wurden mit einer umfangreichen neuropsychologischen Testbatterie untersucht, welche die systematische Erfassung und Bewertung des Gedächtnisses, der visuell-räumlichen Gedächtnisfähigkeit, der Aufmerksamkeit, der Sprache und der exekutiven Funktion umfasste. Den APOE (= Apolipoprotein-ε)-Genotyp bestimmten die Forscher mit Hilfe des Allelic Discrimination-Assays. Um schließlich festzustellen, ob es Assoziationen zwischen dem APOE-ε4 und dem kognitiven Zustand der Parkinson-Patienten gibt, führten die Experten lineare Regressionsanalysen durch. Es zeigte sich, dass das APOE-ε4-Allel nicht mit der Diagnose einer kognitiven Beeinträchtigung der Patienten mit Morbus Parkinson oder mit Defiziten in spezifischen neuropsychologischen Domänen assoziiert war. Angesichts dieser Studienergebnisse stellen die Marburger Wissenschaftler die Relevanz des Apolipoprotein-ε4-Allels als Prädiktor für eine Demenz oder Kognitionsstörung bei Patienten mit einem Morbus Parkinson nun doch deutlich in Frage.